Die Hoffnung auf eine neue Sprache der Politik ist alt. Im Vorfeld des SPD-Parteitages war sie, so schien es, sogar zur Überlebensfrage der Partei geworden. Es war klar, dass es nicht mehr reichen würde, nur die Parteiseele zu beruhigen. Niemand zweifelte dabei am politischen Ergebnis. Die Partei würde Schröder widerwillig folgen. Nein, das Besondere an dem Bochumer Treffen war eine Erwartungshaltung, die auf eigentümliche Weise mit besonderen Ansprüchen an die Sprache, an das Wort, an die Rede (mithin an die Kanzlerrede) verquickt war. Das Wort vom Wunder spukte, das Wunder von Bern, von Lengede und nun auch von Bochum – ein Wunder, das die Partei liefern sollte. Würde die SPD rhetorisch auf die Höhe der Reformzeit kommen und zwischen dem Pragmatismus der Agenda 2010 und der Beschwörung ihrer Identität eine gemeinsame Sprache finden?
: In der Zeitkapsel
Die Sprache des SPD-Parteitags enthüllte, was ungesagt blieb. Explizit waren nur die Wahlen