Makellose Schleiflackflächen. Kein Stäubchen, nicht der kleinste Krümel. Neonröhren unterhalb der Einbauküchenoberschränke. Kaltes, gerades Licht. Am Tisch: zwei Männer. In enger hellblauer adidas-Trainingsjacke und nahezu kahl geschoren der eine, der andere mit haselnussbraunem Honecker-Hütchen. Schmatz machen die Kronkorken ihrer Bierflaschen. Männeridyll. Rums macht die Vase, die die Frau ihnen vor die Nase knallt. Kein Erschrecken. Nachtmusik. Man schweigt und trinkt. Die Frau trägt ebenfalls adidas, langsam geht sie auf und ab. Eine Tigerin, eine Schlange mitten im Spießeridyll. Mal legt sie die Stirn in Falten, mal hellt sich ihre Miene spöttisch grinsend auf. Dann Schulterklopfen, das Honecker-Hütchen verabschiedet sich. Der Glatzkopf bleibt, die Frau stellt sich neben ihn in Positur. Ihr Blick fräst durch den Schleiflack. Hüte dich, Calaf, scheint Turandot zu sagen, wenn das hier deine Liebe ist und dein Heil und dein Begehren, dann wird mir schon noch etwas einfallen. Etwas ziemlich Fieses.