Demokratische Gemeinwesen brauchen, sollen sie Bestand haben, nicht nur ein Regelwerk funktionierender Institutionen, sondern auch einen Fundus gemeinsamer Werte. Dazu zählt nicht zuletzt ein Bewusstsein von der eigenen Geschichte. Gerade in Deutschland, wo, wie man weiß, die Entwicklung zur parlamentarischen Demokratie von schrecklichen Ab- und Irrwegen begleitet war, ist eine demokratische Traditionspflege besonders wichtig.

In Bonn, der alten Bundeshauptstadt, gibt es eine einzigartige Institution, die sich dieser Aufgabe seit über fünfzig Jahren mit großem Engagement widmet: die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, wie der etwas umständliche Name lautet. 1951 auf Initiative unter anderem des Hamburger Historikers Fritz Fischer und des Tübinger Politikwissenschaftlers Theodor Eschenburg gegründet, hat sie wie keine zweite Einrichtung in der Bundesrepublik dazu beigetragen, die Geschichte der demokratischen Bewegungen und Parteien in Deutschland zu erforschen und einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.