Innig umarmt Salomon Korn Michel Friedman, der soeben eine glühende Lobrede auf ihn gehalten hat. Es ist der 4. Juni 2003, Korns 60. Geburtstag. Keiner der beiden ahnt in diesem Moment, dass diese freundschaftliche Geste eine Art vorweggenommene Stabübergabe sein könnte. Doch nur gut eine Woche später wird die Nachricht von den Ermittlungen gegen Friedman wegen des Verdachts auf Kokainbesitz und Kontakten zu einem ukrainischen Mädchenhändlerring publik und erschüttert die jüdischen Gemeinden. Als Folge der Affäre wird Friedman von allen öffentlichen Ämtern zurücktreten. Inzwischen sieht alles danach aus, dass Salomon Korn im Herbst an seiner Stelle Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden wird.
Porträt: Der Baumeister
Nach dem Rücktritt von Michel Friedman gilt Salomon Korn als Wunschkandidat für die Nummer zwei im Zentralrat der Juden