Venousek haben sie ihn gerufen, Wenzelchen. Die gebildete, entschiedene Mutter. Der reiche, demokratische Ideale predigende Vater. Wenzelchen saß und las und lief nur selten zum Garten oder zu den Gouvernanten. Dicker Václav, gutes Kind. Doch dann überwältigte den Jungen, was schon Mozart in Prag entdeckt hatte: die Theaterbegeisterung des gebildeten Bürgertums. Zum Leidwesen seiner promovierten Mutter wollte er vom Studium nichts wissen.
Václav Havel betrat die Bühne als Kulissenschieber. Das 1958 gegründete, bald weltberühmte Theater am Geländer eroberte er als Dramatiker. Im Kielwasser von Bulgakow und Ionesco führte er die kommunistische Bürokratie ad absurdum.