Das Reizvolle an der serbischen Parlamentswahl vom vorigen Sonntag war, dass die eigentlichen Spitzenkandidaten im Gefängnis des Haager Kriegsverbrechertribunals sitzen oder tot auf dem Friedhof liegen. Es sind der serbische Revolver- und Schweinebraten-Nationalist Vojislav Seselj, der Schlachthausdirektor der jugoslawischen Selbstzerfleischung Slobodan Milosevic, und der jungdemokratischliberale Serbienerneuerer Zoran Djindjic.
Letzterer verlor, weil er im März 2003 von Mafiosi erschossen worden war, worauf seine Nachfolger die Partei herunterwirtschafteten. Vorletzterer hatte Wahlen und Menschen zu oft manipuliert, als dass er noch zum frischen Sieger taugte. An seiner Stelle triumphierte im Kerker der internationalen Gerichtsbarkeit Vojislav Seselj mit seiner Serbischen Radikalen Partei. Was heißt das für Serbien?