Es ist ein einmaliger Vorgang. Ein geltungskranker Mediziner und eine Gruppe religiös Verwirrter halten über Wochen die Welt in Atem - mit Meldungen, von denen niemand weiß, ob sie stimmen. Die Reaktion auf die vom italienischen Babymacher Severino Antinori und von der Ufo-Sekte lancierten Berichte über das erste Klonkind machen zweierlei deutlich: Zum einen zeigt sich erneut, wie schnell die Dynamik auf dem Gebiet der Fortpflanzungstechnik das Denken verändert. Vor zwei Jahren noch wäre die Nachricht "Raelianer verkünden erstes Klonbaby" kaum über die vermischten Seiten der Zeitungen hinausgekommen. Die Behauptung hätte so unglaublich geklungen, dass sich kaum jemand bequemt hätte, sie zu kommentieren. Heute hält niemand mehr den Tabubruch für undenkbar. Die Technik, das genetische Ebenbild eines Menschen zu schaffen, ist (wenn auch unausgereift) vorhanden - die Skrupellosigkeit sie anzuwenden ebenfalls.