Vielseitig. Zimt ist in süßen wie herzhaften Speisen einsetzbar. In rauen Mengen sollte ihn keiner verzehren. © Getty Images / Charlotte Lake
14 Zimtpulver der Sorten Cassia und Ceylon haben unsere schwedischen Partner geprüft. Manche enthalten viel Cumarin. Zwei überzeugende Produkte gibt es bei uns zu kaufen.
Im Apfelkuchen, auf warmen Waffeln oder im ersten Weihnachtsgebäck – Zimt ist vor allem in der kalten Jahreszeit eine beliebte Back- und Dessertzutat. Er kann aber auch Cumarin enthalten – einen potenziell leberschädigenden Stoff. Unsere schwedische Partnerorganisation Råd & Rön hat 14 gemahlene Zimtpulver im Labor untersucht und von Profis verkosten lassen. Das sind die Ergebnisse.
Cassia stark im Geschmack, Ceylon mit wenig Cumarin
Von den sechs Ceylon- und acht Cassia-Zimten schnitten die Cassia-Pulver geschmacklich insgesamt besser ab. Diese bringen aber meist einen deutlich höheren Gehalt an Cumarin mit: zwischen 2 300 und 3 500 Milligramm pro Kilogramm Zimt. Dafür gaben die Tester Punktabzug. Der natürliche Duft- und Aromastoff kann bei besonders empfindlichen Personen die Leber schädigen.
In fünf der sechs Ceylon-Pulver liegt der nachgewiesene Cumarin-Wert dagegen unter 20 Milligramm pro Kilogramm – das ist niedrig und für die meisten Menschen unbedenklich. Für Zimt-Fans, die regelmäßig und großzügig mit Zimt würzen, kann es deshalb ratsam sein, hin und wieder auf ein Ceylon-Zimtpulver ausweichen – auch wenn diese geschmacklich oft schwächer sind.
Santa Maria und Sonnentor unter den Besten
Zu den Produkten, die den Verkostenden am besten gefielen, gehören diese zwei:
- Der gemahlene Zimt von Santa Maria – ein Cassia-Zimt. Im Test wird sein „schöner tiefer Zimtduft“ gelobt und sein „starker und intensiver Zimtgeschmack“, den die Tester als „kräftig und pfeffrig“ beschreiben. Santa Maria ist eine schwedische Marke, der Zimt lässt sich aber über verschiedene Online-Shops auch in Deutschland bestellen: 67 Gramm Pulver im Glasstreuer gibt es ab etwa 4,80 Euro.
- Der gemahlene Ceylon Zimt von Sonnentor – eines der besten Ceylon-Pulver. Seinen Geschmack beschreiben die Schweden unter anderem als „mild, aber aromatisch“. Hierzulande bieten ihn Reformhäuser, Bioläden und Online-Shops an. 40 Gramm kosten laut Anbieter etwa 2,70 Euro.
Das sagen Behörden zum Gesundheitsrisiko
Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät dazu, Cassia-Zimt nur in Maßen zu genießen. Für Cumarin hat es eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge ermittelt, die ein Leben lang aufgenommen werden kann, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist: „Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Verbraucher“, erläutert die Behörde. Das bedeutet: Ein erwachsener, 60 Kilo schwerer Mensch kann täglich bis zu 6 Milligramm Cumarin verzehren.
Bei einer kleinen Risikogruppe könnte Cumarin lebertoxisch wirken: Die Leberwerte im Blut verschlechtern sich, im Extremfall kommt es zu Hepatitis. Zum Glück erholt sich der Körper davon meist. Forscher schätzen, dass etwa 6 Prozent der Bevölkerung empfindlich auf Cumarin reagieren.
Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit nennt diesen Wert. Ein mögliches gesundheitliches Risiko sei nur gegeben, wenn Verbraucherinnen sehr viel Cassia-Zimt mit hohen Cumaringehalten über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen. Würde die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge ausnahmsweise ein bis zwei Wochen lang überschritten, sei dies unbedenklich.
So viel Cumarin dürfen Zimtsterne enthalten
Für Zimt als Gewürz sind keine Cumarin-Höchstgehalte festgelegt. Für zimthaltige Lebensmittel dagegen schon: In der Europäischen Union stehen sie seit 2011 in der europäischen Aromenverordnung.
So dürfen etwa „traditionelle und/oder saisonale Backwaren, bei denen Zimt in der Kennzeichnung angegeben ist“ – zum Beispiel Zimtsterne oder Spekulatius – maximal 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm enthalten, Desserts wie Griesbrei oder Milchreis mit Zimt maximal 5 Milligramm pro Kilogramm. Zu berücksichtigen bleibt: Auch Kosmetikprodukte können Cumarin zum Beispiel als Duftstoff enthalten.
Tipp: Wer selbst backt, kann Zimtsorte und -menge beeinflussen – zum Beispiel in Bananenbrot, das zum Frühstück genau so gut schmeckt wie zum Nachmittagskaffee.
Im Laden die Sorte erkennen
Bei Zimtpulver ist es Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht immer möglich, Ceylon-Zimt von Cassia-Zimt zu unterscheiden. Auf der Packung wird die Sorte oft nicht angegeben – denn die Anbieter sind dazu nicht verpflichtet. Mitunter kann es sich auch um Mischungen handeln. Wer sicher gehen möchte, muss im Handel im Zweifel länger nach Produkten suchen, auf denen sich klare Angaben zur Sorte finden. Bei Zimt in Stangenform können diese Tipps bei der Unterscheidung helfen:
- Cassia-Zimt ist in der Regel eine einzelne, relativ dicke, in sich gerollte Rindenschicht vom Cassia-Zimtbaum. Er wächst etwa in Indonesien und China.
- Ceylon-Zimtstangen bestehen dagegen aus mehreren dünnen Innenrinden vom Ceylon-Zimtbaum, die zu einer Stange zusammengerollt sind. Typische Anbauländer sind Sri Lanka und Madagaskar.
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Kommentarliste
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@nils1896: Unsere schwedische Partnerorganisation hat den Zimt neben Cumarin auf Blei getestet. Dabei gab es aber keine kritischen Befunde.
Waren Schadstoffe ein Problem und kann dazu etwas gesagt werden?