Professionell. Diese Kinder sind Models. Sie und ihre Eltern haben der Veröffentlichung ihrer Bilder zugestimmt. Es kursieren aber viele Fotos, für die das nicht gilt. © Adobe Stock
Meta hat Nutzer-Fotos von Schülerinnen für die eigene Werbung verwendet. Der Fall zeigt, welche Rechte Nutzer beim Upload auf Social-Media verlieren.
Ein Foto ist mit dem Smartphone flink geknipst. Ebenso schnell ist es auf Plattformen wie Meta oder Instagram gepostet. Doch wer Fotos oder Videos in Social-Media-Apps hochlädt, räumt den Plattformbetreibern oft umfangreiche Rechte an dem Material ein.
Vielen Nutzern ist das nicht bewusst, denn die entsprechenden Klauseln sind in den ellenlangen Nutzungsbedingungen der Dienste vergraben – kaum jemand nimmt sich die Zeit, sie komplett zu lesen, bevor er auf „akzeptieren“ klickt. So behält sich Meta unter anderem das Recht vor, Fotos von privaten Profilen für die eigene Werbung zu nutzen.
Private Kinderfotos tauchen in der Werbung auf
Was das in der Praxis bedeuten kann, zeigt ein aktueller Fall aus Großbritannien. Dort hat der Instagram-Mutterkonzern Meta Fotos von minderjährigen Mädchen verwendet, um damit Werbung für die Plattform Threads zu bebildern. Die Zeitung The Guardian zitiert einen 37-jährigen Mann, dem über mehrere Tage hinweg Fotos dieser minderjährigen Mädchen in Schuluniformen mit kurzen Röcken gezeigt worden seien – teils mit vollem Namen. Er habe die Darstellungen als sexualisiert empfunden.
Meta sieht sich im Recht
Posts von Minderjährigen würden nicht für Werbezwecke genutzt, erklärte Meta daraufhin. Da die Fotos im konkreten Fall auf den Accounts von Erwachsenen gepostet worden seien, entspreche die Nutzung den Geschäftsbedingungen. Tatsächlich hatten die Eltern anlässlich des Schulbeginns die Bilder auf Instagram gepostet − nicht die Schülerinnen selbst.
Unser Rat: Vorsicht beim Posten
Auch in Deutschland räumt sich Meta solche Rechte ein. Der Konzern darf geteilte Inhalte wie Fotos und Videos unter anderem kopieren, verändern und öffentlich anzeigen. In den Nutzungsbedingungen anderer Social-Media-Plattformen finden sich ähnliche Klauseln.
Tipp: Posten Sie keine Fotos von Minderjährigen. Es ist für Nutzer kaum überschaubar, was Plattformbetreiber alles damit anfangen. Und: Was einmal im Netz ist, bleibt für immer im Netz – besonders für Heranwachsende kann das zur Belastung werden.
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