So haben wir Pre-Nahrung getestet
Im Test: 19 Säuglingsanfangsnahrungen, davon 3 aus Ziegenmilch sowie 4 HA-Pre-Nahrungen. Sieben Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Einkauf: Februar und März 2025. Die Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung im Juli 2025.
                
                    Ernährungsphysiologische Qualität: 45 % 
                    
                
            
            Im Labor analysierten wir die Gehalte an Eiweiß, Fett, Zuckern, Wasser, Asche, Mineralstoffen (Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlorid, Jod, Kalium, Eisen, Zink, Kupfer, Selen) und Vitaminen (A, B12, Folsäure) sowie Cholin. Daraus berechneten wir den Nährstoffgehalt. Wir analysierten das Fettsäurespektrum und vergaben Pluspunkte, wenn Produkte die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure enthielten – Anbieter setzen sie freiwillig zu. Weitere Pluspunkte gab es für relativ hohe Eisengehalte und relativ niedrige Proteingehalte.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Eiweiß, Fett, Wassergehalt, Asche und Mineralstoffe analysierten wir in Anlehnung an die Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach §64 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs (ASU).
 - Das Fettsäurespektrum bestimmten wir in Anlehnung an Methoden der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF).
 - Für den Zuckergehalt ermittelten wir die Gehalte an Laktose, Saccharose, Glukose und Fruktose in Anlehnung an die ASU.
 - Vitamine A und B12 bestimmten wir in Anlehnung an die ASU. Folsäure mittels Flüssigkeitschromatographie mit Tandem-Massenspektometrie (LC-MS/MS).
 
                
                    Schadstoffe: 30 % 
                    
                
            
            Wir bestimmten 3-MCPD- und Glycidyl-Ester. Wir prüften auf vier relevante poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Mineralölbestandteile (Mosh, Mosh-Analoge und Moah). Die besonders kritischen Moah waren in keiner Probe nachweisbar. Zudem untersuchten wir auf Blei, Kadmium, Bisphenol A (BPA) und das Schimmelpilzgift Aflatoxin M1 – nichts davon war nachweisbar.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Blei und Kadmium sowie Aflatoxin M1 bestimmten wir in Anlehnung an ASU-Methoden.
 - 3-Monochlorpropandiol-Ester (3-MCPD-Ester) und Glycidyl-Ester analysierten wir in Anlehnung an die Methode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF).
 - Auf die Mineralölbestandteile Mosh (gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe), Mosh-Analoge und Moah (aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe) prüften wir in Anlehnung an DIN mittels online gekoppelter Flüssigkeits- und Gaschromatografie mit Flammenionisationsdetektor (LC-GC/FID).
 - Auf Bisphenol A untersuchten wir mittels LC-MS/MS.
 - Wir bestimmten die Gehalte der vier PFAS Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonan-säure (PFNA) und Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS): mittels Gaschromatografie mit Massenspektrometrie (GC/MS).
 
                
                    Mikrobiologische Qualität: 5 % 
                    
                
            
            Wir ermittelten die Gesamtkeimzahl, prüften auf Salmonellen, Enterobakterien, Listeria monocytogenes, Bacillus cereus. Hier gab es keine Auffälligkeiten. Zusätzlich prüften wir auf Cronobacter, bei dem wir einen positiven Befund hatten.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl sowie die Prüfungen auf Salmonellen, Enterobakterien Listeria monocytogenes, Bacillus cereus erfolgten in Anlehnung an die entsprechende ASU-Methode.
 - Auf Cronobacter untersuchten wir in Anlehnung an Din EN ISO Methode, einen positiven Befund sicherten wir mit Flugzeitmassenspektrometrie (Maldi-Tof) ab. Für die Prüfung auf Cronobacter erstellten wir zunächst eine Mischprobe aus drei Packungen mit jeweils 100 Gramm aus jeder Packung. War diese Probe auffällig, untersuchten wir zusätzlich je 100 Gramm aus sechs Packungen, um die Verbreitung des Keims zu ermitteln.
 
                
                    Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 5 % 
                    
                
            
            Wir kontrollierten, ob eine Originalitätssicherung vorhanden war. Drei Fachleute prüften, wie sich die Packungen öffnen, wieder verschließen und die Pulver entnehmen ließen. Auch geprüft: Angaben zu Packungsmaterial, Entsorgungs- und Trennhinweise.
                
                    Deklaration: 15 % 
                    
                
            
            Wir begutachteten, ob die deklarierten Angaben den lebensmittelrechtlichen Vorschriften entsprachen. Zusätzlich bewerteten wir Zubereitungshinweise, Nährwertkennzeichnung, Werbeaussagen und ob Hinweise auf Vorteile des Stillens leicht auffindbar und gut leserlich waren. Drei Fachkundige prüften die Leserlichkeit und die Übersichtlichkeit der Angaben.
                
                    Abwertungen 
                    
                
            
            Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein:
- Das Urteil Schadstoffe konnte nicht besser sein als das jeweils schlechteste Urteil für einzelne Schadstoffe.
 - Ab der Note Befriedigend im Schadstoffurteil werteten wir das Qualitätsurteil ab. Je schlechter die Urteile, desto stärker ist der jeweilige Abwertungseffekt.
 - Bei ausreichender mikrobiologischer Qualität werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
 
                
                    Weitere Untersuchungen 
                    
                
            
            Wenn Sojalecithin in der Zutatenliste genannt wurde, prüften wir das Pulver auf gentechnisch veränderte Bestandteile. Es waren keine nachweisbar. Soweit vorhanden, analysierten wir die Schutzatmosphäre.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Die Zusammensetzung der Schutzatmosphäre ermittelten wir über elektrometrische Messung.
 - Auf gentechnisch veränderte Bestandteile prüften wir in Anlehnung an die Methode der ASU.
 
                                        
                                        
                                        
                                        
                                        
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Jay911: Besten Dank für den Hinweis. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden von uns getesteten Verpackungen dadurch, dass im einen Fall die Entsorgungs- und Trennhinweise fehlen. Diese Prüfpunkte beziehen wir seit einigen Jahren bei der Verpackungsbewertung mit heran. Im vorliegenden Fall waren die Auswirkung nicht sehr gravierend, da das Urteil immer noch gut (1,8) lautete.
Sehr geehrtes Team der Stiftung Warentest,
in Ihren Testergebnissen werden die beiden Produkte
– Aptamil Pronutra Pre Anfangsmilch und
– Aptamil HA Pre Hydrolysierte Anfangsnahrung
bei der Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung unterschiedlich bewertet (1,0 vs. 1,8), obwohl die Verpackung nach meinem Eindruck identisch ist (Dose, Deckel, Öffnung, Dosierlöffel etc.).
Bitte prüfen Sie die Bewertungen noch einmal und teilen Sie mir mit
ob es objektive Unterschiede in der getesteten Charge/Version gab,
welche konkreten Kriterien zur Notenabweichung geführt haben,
und ob ggf. eine Korrektur nötig ist.
Ich gehe von einem Versehen oder einem chargenbedingten Effekt aus und freue mich auf eine kurze, nachvollziehbare Erläuterung.
Vielen Dank für die Klärung.
Beste Grüße
Jay
@TheCutter: Die Testergebnisse sind leider nicht auf andere Produkte übertragbar. Fachgesellschaften betonen, dass der Umstieg auf Säuglingsanfangsnahrung 1 oder auf Folgenahrung 2 nicht notwenig ist. Flaschenmilch kann genauso gefüttert werden wie Muttermilch. Ab dem 5. Monat können Sie dann mit Beikost beginnen.
Kann man vom selben Hersteller bedenkenlos auf die Folgemilch 1 oder 2 wechseln? Oder wird es dazu noch einen gesonderten Test geben?
@WB1450: haben Sie vielen Dank für Ihre Anmerkung, die auch an die zuständige Fachredaktion im Hause zur Kenntnisnahme weitergeleitet wurde.
Ihre Zuschrift ist für unsere Arbeit von großem Wert, sind wir doch darauf angewiesen, die Erfahrungen, Wünsche und Meinungen unserer Leser möglichst genau zu kennen, um aktuelle und hilfreiche Veröffentlichungen bieten zu können. Kritische Zuschriften aus unserer Leserschaft stellen wir hausintern stets zur Diskussion, geben sie uns in vielen Fällen doch wertvolle Anregungen, die in künftigen Veröffentlichungen berücksichtigt werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie die Verbraucheraufklärung auch weiterhin mit Kritik und Hinweisen unterstützen würden.