Anti­transpirantien für Männer im Test

Weniger schwitzen, besser riechen – was Sie dazu wissen sollten

Datum:
  • Text: Lea Lukas
  • Testleitung: Dr. Thomas Kopp­mann
  • Produkt­auswahl: Michaela Back­hus
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Anti­transpirantien für Männer im Test - Schwitzefrei

Frisch gewaschen. Auch saubere Haut und Kleidung verhindern schlechten Geruch. Zudem hilft es, wenn die Kleidung viel Luft an die Haut lässt. © Getty Images

Warum riecht Schweiß schlecht? Was unterscheidet ein Deo von einem Anti­transpirant – und was hat Aluminium damit zu tun? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Alle Fragen im Überblick

Wie schlechter Körpergeruch entsteht

Warum riecht Schweiß über­haupt schlecht?

Schweiß­drüsen lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Die ekkrinen Schweiß­drüsen finden sich besonders zahlreich an Händen, Stirn oder Rücken. Das Sekret, das sie abgeben, bleibt meist geruchlos. Die apokrinen Schweiß­drüsen sitzen vor allem in den Achselhöhlen und in der Genital­region. Ihr Schweiß ist reicher an Nähr­stoffen. Doch erst wenn Bakterien diese Hauta­reale besiedeln und die Bestand­teile des Schweißes zersetzen, entsteht schlechter Körpergeruch.

Schwitzen Männer und Frauen unterschiedlich?

Ja, das tun sie. Männer schwitzen in der Regel mehr als Frauen. Das liegt daran, dass sie mehr Schweiß­drüsen haben und diese auch noch deutlich aktiver sind: Sie scheiden mehr und früher Schweiß aus als die von Frauen.

Und warum riecht der Schweiß von Männern oft intensiver?

Maßgeblich verantwort­lich für den individuellen Körpergeruch sind die Bakterienflora auf der Haut und der Hormon­haushalt. Dass Männer oftmals einen strengeren Schweiß­geruch entwickeln als Frauen, ist vor allem auf das Sexualhormon Testosteron zurück­zuführen, von dem Männer deutlich mehr produzieren. Zunächst geruchlose Testosteron-Abbau­produkte gelangen mit dem Schweiß auf die Haut. Dort wandeln die Bakterien sie in Stoffe um, die sehr unangenehm riechen können.

Deo oder Anti­transpirant – Unterschiede und Gemein­samkeiten

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Deos und Anti­transpirantien?

Gemein haben klassische Deodorantien und Anti­transpirantien, dass sie gegen Achselgeruch helfen sollen – etwa durch antibakterielle Inhalts­stoffe, die die Wachs­tums­bedingungen von Bakterien verschlechtern, die durch Stoff­wechsel­vorgänge fürs Müffeln sorgen. Deos enthalten dafür in der Regel vor allem Alkohol, Anti­transpirantien unter anderem Aluminiumsalze. Hinzu kommen bei beiden Stoffe, die Geruch über­decken oder neutralisieren – etwa Duft­stoffe.

Anti­transpirantien sollen zusätzlich auch noch die Schweiß­menge – also Nässe – reduzieren. In der Regel beruht ihre Wirkung auf den enthaltenen Aluminiumsalzen. Das am meisten verbreitete Aluminiumsalz ist Aluminium­chlorohydrat. Es verengt die Schweiß­drüsen­ausgänge vorüber­gehend, so mindert es die austretende Schweiß­menge.

Gibt es auch einen Unterschied zwischen Produkten für Männer und Frauen?

Es kommen grund­sätzlich die gleichen Inhalts­stoffe zum Einsatz, die individuelle Rezeptur kann sich aber unterscheiden. Der auffälligste Unterschied zwischen Männer- und Frauen-Produkten liegt häufig in Aufmachung und Duft: Produkte für Frauen duften meist blumig, fruchtig oder pudrig, die für Männer etwas herber, mit würzig-holzigen Noten. Unisex-Produkte sollen mit frischem oder neutralem Duft allen gefallen. Beim Duft geht es aber nicht nur ums Gefallen: Duft­stoffe sind in Deos und Anti­transpirantien auch Wirk­stoffe und sollen ­üble Achselgerüche neutralisieren oder über­decken.

48 oder 72 Stunden Schutz – sind das realistische Werbe­versprechen?

Viele Deos und Anti­transpirantien sollen laut Werbe­versprechen 48 Stunden oder sogar länger wirken. Ob sie das tatsäch­lich schaffen, prüfen wir nicht. Der Grund: Um alle Produkte miteinander vergleichen zu können – unabhängig von ihren individuellen Schutz­versprechen – gehen unsere Sniffer nach 24 Stunden ans Werk. Wir gehen davon aus, dass Erwachsene sich in der Regel täglich waschen. So lange sollte unserer Meinung nach ein gutes Deo oder Anti­transpirant durch­halten. Was aber nicht alle schaffen. Von den Anbietern wissen wir, dass die Wirk­versprechen von 48, 72 oder sogar 96 Stunden vor allem Sicherheit vermitteln und besonders anschaulich darstellen sollen, dass die Produkte zuver­lässig sind.

Aluminiumsalze – Entwarnung nach neuen Studien

Warum waren Aluminiumsalze in Anti­transpirantien in der Vergangenheit umstritten?

In den 2010er Jahren kam die Befürchtung auf, aus Kosmetik­produkten wie Anti­transpirantien könnten Aluminiumsalze in größeren Mengen in den Körper gelangen, sich dort anreichern und über längere Zeit für erhebliche gesundheitliche Beein­trächtigung sorgen. Im Raum stand, dass das Nerven­system leiden könne, manche befürchteten sogar, die Entstehung von Alzheimer oder Brust­krebs würde begüns­tigt. Das Problem dabei: Die Studien­lage dazu war lückenhaft und kaum belast­bar. Die Verunsicherung war groß.

Was weiß man inzwischen über Aluminiumsalze in Anti­transpirantien?

Um Klarheit über die lang­fristige Wirkung von Aluminiumsalzen aus Anti­transpirantien und Kosmetik­produkten im Allgemeinen zu erlangen, hat der Europäische Herstel­lerverband Cosmetics Europe wissenschaftliche Unter­suchungen in Auftrag gegeben. Er ließ etwa in Human­studien prüfen, wie viel Aluminium aus Anti­transpirantien durch die Haut in den Körper gelangt, sowohl durch rasierte als auch durch unrasierte Haut. Dazu wurden nach der Anwendung von Anti­transpirantien die Aluminium­konzentrationen in Blut und Urin von Probanden gemessen.

Im Jahr 2019 lagen schließ­lich ausreichend Daten vor. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU halten sie für belast­bar. Beide Institute sind sich einig: Die Wahr­scheinlich­keit einer gesundheitlichen Beein­trächtigung durch den regel­mäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Anti­transpirantien ist sehr nied­rig. Keine Hinweise gebe es darauf, dass Aluminium Alzheimer oder Brust­krebs verursache. Zwar müsse bei einer Risiko­bewertung von Aluminium auch die zusätzliche Aufnahme etwa durch Lebens­mittel berück­sichtigt werden. „Der Beitrag von aluminiumhaltigen Anti­transpirantien zur Gesamt­belastung mit Aluminium ist aber deutlich geringer als ursprüng­lich angenommen“, schreibt das BfR.

Kann ich Anti­transpirantien mit Aluminium täglich nutzen?

Ja. Das Bundes­institut für Risiko­bewertung schreibt dazu in einer umfassenden Veröffentlichung mit Fragen und Antworten zum Thema Aluminium: „Anti­transpirantien mit Aluminium­chlorohydrat können täglich benutzt werden, ein Gesund­heits­risiko für Verbrauche­rinnen und Verbraucher ist nach derzeitigem wissenschaftlichen Kennt­nisstand unwahr­scheinlich.

Was ist, wenn ich von einem aluhaltigen Spray versehentlich den Sprüh­nebel einatme?

Über Aerosol­sprays können Anwende­rinnen und Anwender von Anti­transpirantien etwas mehr Aluminium aufnehmen als etwa über Roller. Denn der feine Sprüh­nebel aus den Dosen kann zusätzlich einge­atmet werden. Bei zweimal täglicher Verwendung von handels­üblichen Anti­transpirantien sind die Mengen an Aluminium, die beim Einatmen aufgenommen würden, laut BfR aber sehr gering. Für die Anbieter gibt es zudem klare Vorgaben, wie groß die Partikel sein und in welchen Mengen sie sicher einge­setzt werden dürfen. Aerosol­sprays sollten dennoch nur an gut belüfteten Orten benutzt werden.

In welchen Produkten spielt Aluminium eine kritischere Rolle als in Anti­transpirantien?

Der Mensch nimmt Aluminium zum Beispiel über Lebens­mittel auf. Es ist etwa natürlicher Bestand­teil von Trink­wasser und vieler Pflanzen wie Getreide und Gemüse, wird aber auch in Zusatz­stoffen genutzt. Auch saure und salzige Lebens­mittel, die Kontakt mit unbe­schichteten Alukochtöpfen, Alufolie und Alugrill­schalen hatten, können mit beträcht­lichen Alumini­umgehalten aufwarten.

Zudem ist Aluminium auch Bestand­teil einiger Medikamente.

Wie steht es um gesundheitliche Risiken durch hohe Aluminium­aufnahmen?

Zu hohe Alumini­umgehalte im Körper können sich nach derzeitigem Kennt­nisstand negativ auf das Nerven­system, aber auch auf Nieren, Hoden und Knochen auswirken. „Für eine kausale Verbindung zwischen Aluminium und der Alzheimer-Demenz oder Brust­krebs gibt es hingegen keine belast­bare Daten­grund­lage“, so das BfR.

Was helfen kann, um weniger zu schwitzen

Kann ich selbst irgend­etwas tun, um weniger zu schwitzen?

Ja, durch­aus. Wer weniger schwitzen möchte, sollte beim Essen auf scharf gewürzte Speisen und große Portionen verzichten. Sie können die Wärmepro­duktion im Körper zusätzlich anregen. Ebenfalls schweiß­treibend können Kaffee und Alkohol wirken. Und auch unge­eignete Kleidung kann uns ins Schwitzen bringen. Eine gute Wahl sind locker und luftig geschnittene Kleidungs­stücke aus Naturmaterialien wie zum Beispiel Leinen. Sie lassen die Haut atmen. Auch moderne synthetische Fasern können für ein gutes Hautklima sorgen.

Stimmt es, dass auch Stress ein Auslöser fürs Schwitzen sein kann?

Ja, auch die Psyche kann eine Rolle dabei spielen, wie stark jemand schwitzt: Wer ständig unter Stress steht, Angst, Über­forderung oder Angespannt­heit empfindet, der schwitzt mitunter leichter. Wichtig ist es deshalb, im Alltag regel­mäßig zur Ruhe zu kommen und ganz bewusst zu entspannen. Wie das am besten funk­tioniert, muss jeder selbst heraus­finden. Vielen Menschen helfen dabei aber zum Beispiel auto­genes Training oder Yoga.

Roller, Stift, Spray – am Ende richtig entsorgen

Sind Roller und Stifte umwelt­freundlicher als Sprays?

Noch immer gibt es Bedenken gegen Sprays – auch Aerosole genannt, weil sie fälsch­licher­weise mit Fluor-Chlor-Kohlen­wasser­stoffen (FCKW) assoziiert werden. Hier­zulande werden FCKW aber schon seit gut 30 Jahren nicht mehr als Treibgase für Aerosoldosen verwendet. Meist kommen Mischungen von Propan, Butan und Isobutan zum Einsatz. Diese Gase haben im Vergleich zu FCKW nur sehr geringen Einfluss auf den Treib­haus­effekt. Eine Gesamt­ökobilanz haben wir für Spraydosen oder Aerosole bisher aber nicht erstellt.

Aludose, Glasbehälter, Plastikspender – wie werden die Verpackungen richtig entsorgt?

Ist ein Deo oder Anti­transpirant aufgebraucht, sollte die Verpackung nicht einfach im Restmüll landen. Denn richtig entsorgt, lassen sich Aluminium, Glas und in der Regel auch Kunststoff gut recyceln. Aerosoldosen aus Aluminium und Deo-Roller aus Kunststoff gehören in die Wert­stoff­tonne beziehungs­weise in den gelben Sack. So können sie aussortiert und gereinigt werden – anschließend ist das Material zu großen Teilen wieder verarbeit­bar. Das geht auch mit Glas, wenn es in den Altglascontainer kommt.

Von allen Verpackungen vorher die Schutz­kappen abnehmen und diese einzeln in die Wert­stoff­tonne oder den gelben Sack werfen. Aus Sicher­heits­gründen sollten Sprühdosen erst entsorgt werden, wenn sie wirk­lich leer sind und nichts mehr aus dem Sprüh­kopf kommt. Ansonsten können Treib­gasreste verpuffen oder Explosionen auslösen und zu Bränden in den Müll­fahr­zeugen oder Sortier­anlagen führen. Mehr zum Thema Recycling­fähig­keit in unserem Special Wie nachhaltig sind Verpackungen?

Sind die Test­ergeb­nisse über­trag­bar – etwa für einen bestimmten Roller oder Stick auf ein Spray der gleichen Marke?

Nein. Unsere Test­ergeb­nisse gelten grund­sätzlich nur für die jeweils ausgewählte und geprüfte Applikations­form und Duft­richtung. So können die geprüften Wirkungen der Roller nicht auf die Sprays der gleichen Marke über­tragen werden oder umge­kehrt. Denn Produkt­zusammenset­zung und aufgetragene Wirk­stoff­menge können sich stark unterscheiden.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.10.2025 um 07:24 Uhr
    Aerosol/Feinstaub durch Sprays

    @8iroipin: Über Aerosolsprays können Anwenderinnen und Anwender von Antitranspirantien etwas mehr Aluminium aufnehmen als etwa über Roller. Denn der feine Sprühnebel aus den Dosen kann zusätzlich eingeatmet werden. Bei zweimal täglicher Verwendung von handelsüblichen Antitranspirantien sind die Mengen an Aluminium, die beim Einatmen aufgenommen würden, laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aber sehr gering. Auch der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU schätzt das Risiko einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch den regelmäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Sprays als sehr niedrig ein. Für die Anbieter gibt es zudem klare Vorgaben, wie groß die Partikel sein und in welchen Mengen sie sicher eingesetzt werden dürfen. Es empfiehlt sich dennoch Sprays vorsichtshalber nur an gut belüfteten Orten zu benutzen.

  • 8iroipln am 13.10.2025 um 16:37 Uhr
    Antitranspirant abwaschen

    Mich persönlich interessiert im Wesentlichen die Schweißreduktion. Dass es evtl. auch 48 Stunden vor Geruch schützt ist ein durchaus willkommener Nebeneffekt. Ich überlege aber tatsächlich, ob es besser wäre ein Antitranspirant einwirken zu lassen und überschüssiges anschließend oder am nächsten Morgen wieder weg zu wischen oder waschen und für die Geruchsminderung ein Deodorant zu verwenden. Der Vorteil könnte sein, dass es weniger zu Flecken in der Kleidung führt.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.10.2025 um 11:47 Uhr
    Hydroxyethylcellulose

    @8iroipln: In der sog. HAD-Liste, die wir maßgeblich als Grundlage für unsere Einstufungen heranziehen, ist Hydroxyethylcellulose als „persistent“ gelistet. Je nach Herkunft der Cellulose hat Hydroxyethylcellulose verschiedene Kettenlängen von mehreren hunderten bis zehntausenden β-D-Glucose-Einheiten und damit unterschiedliche Molmassen. Wie bei anderen Polymeren hängt der Grad der biologischen Abbaubarkeit entscheidend vom Polymerisationsgrad ab, je höher der Polymerisationsgrad bzw., je größer die Molmasse, desto geringer ist der Bioabbau.

  • 8iroipln am 09.10.2025 um 14:52 Uhr
    Aerosol/Feinstaub durch Sprays?

    Könnten Alluminiumsprays schlecht sein, weil sie Aerosol/Feinstaub erzeugen? Bei Alluminiumspray spielt mein Luftreiniger ziemlich verrückt, bei Sprays ohne nicht.

  • 8iroipln am 09.10.2025 um 14:48 Uhr
    Hydroxyethylcellulose schlecht?

    Hallo, inwiefern ist dieser Inhaltsstoff schlecht für die Umwelt, im Internet liest man ja eher positives. Nämlich das es andere schädlichere Stoffe ersetzen würde biologisch abbaubar ungiftig etc. sei. Haben Sie dazu eine Quelle?