Branche unter Druck

Chipkrise: Kurzarbeit bei deutschem Autozulieferer

Wirtschaft
03.11.2025 17:23

Die Autozulieferer ringen trotz Entspannungssignalen aus Peking mit versiegenden Chiplieferungen des Herstellers Nexperia. Branchenführer Bosch erklärte am Montag, für den Standort Salzgitter habe das Unternehmen aus diesem Grund bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit beantragt.

„Im Werk Salzgitter reagieren wir flexibel auf Produktionsanpassungen. Dazu können wir bedarfsabhängig auf das bewährte Instrument der Kurzarbeit zurückgreifen, die wir entsprechend angemeldet haben“, erklärte Bosch am Montag. Das Leitwerk für Motorsteuergeräte beschäftigt rund 1400 Mitarbeitende. Wie viele vorübergehend die Arbeit ruhen lassen sollen, blieb offen.

Die aktuelle Situation stelle Bosch weiterhin vor große Herausforderungen, erklärte das Unternehmen mit Blick auf die Versorgungsprobleme mit den Halbleitern des Unternehmens Nexperia.

Auch ZF bereitet Kurzarbeit vor
Auch auf die Beschäftigten bei ZF, dem zweitgrößten deutschen Autozulieferer, könnte Kurzarbeit zukommen. „Aufgrund der dynamischen Lage bereiten wir uns vorsorglich an einzelnen Standorten auf Kurzarbeit vor“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

China hatte vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA und Sicherheitsbedenken der Niederlande, wo die frühere Philips-Tochter Nexperia sitzt, den Export von deren Chips Anfang Oktober untersagt.

China will Exporte wieder zulassen
Der drohende Mangel des in der Autoindustrie massenhaft in Komponenten verbauten Basischips versetzte die Branche weltweit in Aufruhr. China, die USA und die Europäische Union setzten Bemühungen um eine politische Lösung in Gang. Am Samstag kündigte China an, Exporte ausnahmsweise wieder zulassen zu wollen.

Dafür müssen Unternehmen – in erster Linie die Autozulieferer, da die Autobauer zumeist die Halbleiter als Teil von Komponenten, aber nicht direkt selbst beziehen – Anträge stellen. Der aus Continental hervorgegangene Zulieferer Aumovio ist einem Insider zufolge unter den ersten Antragstellern. Das Prozedere könnte sich dem Insider zufolge etwas hinziehen. Zudem sei nicht klar, ob jedes Unternehmen grünes Licht bekomme. Ein Aumovio-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Die Autoindustrie hatte vor Produktionsstopps gewarnt. Bosch zufolge werden Lagerbestände optimiert und alternative Lieferquellen genutzt. „Wir hoffen weiterhin auf eine schnelle Lösung zwischen den Beteiligten“, ergänzte das Unternehmen.

Auch VW bereitet sich auf Kurzarbeit vor
Auch Volkswagen bereitet sich auf Kurzarbeit vor. Der Konzern bekräftigte am Montag, der Lieferengpass habe bisher keine Auswirkungen auf die Produktion in den deutschen Werken der Marke VW. „Der Volkswagen-Konzern beobachtet die Situation weiterhin und wird bei neuen Entwicklungen gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen.“ Jüngste Gespräche zwischen den USA und China deuteten auf eine grundsätzliche Annäherung in Handelsfragen hin. Der Autobauer stehe auch weiterhin in Kontakt mit seinen Zulieferern und prüfe alternative Beschaffungsmöglichkeiten.

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