„Wollen höhere Löhne“

Tunesien: Bankenstreik legt Finanzverkehr lahm

Ausland
03.11.2025 16:31

In Tunesien hat ein Streik zuletzt sämtliche Finanztransaktionen zum Erliegen gebracht. Der Grund: Bankangestellte forderten höhere Löhne. Menschen, die Bargeld brauchten, haben verzweifelt gewartet.

In Tunesien hat ein Streik der Bankangestellten für höhere Löhne zu langen Schlangen an den Geldautomaten geführt. Der gesamte Finanzverkehr in dem nordafrikanischen Land kam am Montag zum Erliegen. Zu dem bis Dienstag geplanten Ausstand hatte die mächtige Gewerkschaft UGTT aufgerufen. Zuvor waren Verhandlungen mit dem Bankenrat, der alle öffentlichen und privaten Geldhäuser vertritt, gescheitert.

„Ohne Bargeld sind wir aufgeschmissen“
Die Gewerkschaft erklärte, die steigenden Lebenshaltungskosten hätten die Kaufkraft der Angestellten ausgehöhlt. Sie fordert daher einen „dringenden Ausgleich“ bei den Gehältern. Viele Kunden waren aber angesichts langer Wartezeiten an den Geldautomaten verärgert. „Wir haben mit allem zu kämpfen. Viele Medikamente fehlen, einige Waren sind knapp“, sagte eine Frau namens Imen Ben Slama in der Hauptstadt Tunis. „Die Lebenshaltungskosten sind extrem hoch, und jetzt sind wir ohne Bargeld lahmgelegt.“

Beschäftigte verteidigen den Streik
„Die Bankangestellten leiden wie alle Tunesier unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten“, sagte Bankmitarbeiter Abdel Aziz am Rande einer Kundgebung der Nachrichtenagentur Reuters.

Streik unterstreicht Einfluss der Gewerkschaft
Der Arbeitskampf unterstreicht den anhaltenden Einfluss der UGTT in dem Land, in dem Präsident Kais Saied seit seiner Machtübernahme 2021 zunehmend autoritär regiert. UGTT-Chef Noureddine Taboubi sagte vor Hunderten Streikenden, die Gewerkschaftsrechte sowie die öffentlichen und individuellen Freiheiten würden angegriffen. „Gewerkschafter kämpfen nicht nur für ihre Rechte, sondern auch für ihre Würde“, fügte er hinzu. Saieds Regierung geht seit einiger Zeit verstärkt gegen Kritiker und die Zivilgesellschaft vor. Der Präsident wirft seinen Gegnern vor, Verräter und korrupt zu sein.

Land steckt in Wirtschaftskrise
Hintergrund des Streiks ist eine schwere Wirtschaftskrise. Tunesien leidet unter einem Mangel an ausländischen Finanzmitteln und Investitionen, schwachem Wachstum und einer Staatsverschuldung von mehr als 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zudem sind einige wichtige Güter knapp. Die öffentlichen Dienstleistungen gelten als mangelhaft.

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