Der Kreml kommt nach eigenen Angaben seinem Ziel näher, die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk in der Ukraine einzunehmen. Laut dem Kreml sind ukrainische Stellungen umkreist. Dem widerspricht der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj vehement. Angaben aus Kiew zufolge sind in dem Kampf schon so viele russische Soldaten umgekommen, dass deren Leichen auf grausame Weise gelagert werden.
Drei Jahre und acht Monate lang setzt sich das Blutvergießen in dem umkämpften Land bereits fort, direkte Friedensgespräche hat es seit Juli nicht mehr gegeben. Der Kreml hält ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem US-Amtskollegen Donald Trump zur Lösung des Ukraine-Konflikts derzeit nicht für nötig. Vielmehr sei „sehr sorgfältige Arbeit an den Details“ erforderlich, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS.
Ukraine kämpft stetig gegen die russischen Angriffe an
Die russischen Streitkräfte hätten indes eingekesselte ukrainische Verbände in der Nähe des Bahnhofs und des Industriegebiets von Pokrowsk besiegt, ließ das Verteidigungsministerium in Moskau wissen. Zudem seien sie in den Stadtteil Prigorodny eingedrungen und hätten sich dort eingegraben. Das ukrainische Militär erklärte, die Operation zur Säuberung der Stadt von russischen Truppen werde fortgesetzt. Man habe einen russischen Versuch vereitelt, eine Versorgungsroute aus dem nördlich gelegenen Rodynske abzuschneiden.
Selenskyj: „Wir werden alles säubern“
Dem widersprach Selenskyj am Montag und betonte: „Hier hat der Feind in den vergangenen Tagen keinen Erfolg gehabt.“ Bei der nahe gelegenen Ortschaft Dobropillja liege die Initiative weiterhin auf ukrainischer Seite. Ohne spürbare Veränderung seien die Frontabschnitte Lyman, Kramatorsk und Kostjantyniwka.
In der benachbarten Region Charkiw sind in der Stadt Kupjansk Selenskyj zufolge nur noch etwa 60 russische Soldaten. „Wir werden alles säubern“, versprach der Präsident. Es gebe bereits eine Frist für den Abschluss der Operation.
Berichte: Russland lagert tote Soldaten in Fleischfabrik
Russland verzeichnet offenbar schwere Verluste an der Front. Mittlerweile gebe es so viele Tote, dass sie die Leichen der Soldaten im Hinterland in einer Fleischverarbeitungsanlage aufbewahren müssten, berichtet die ukrainische Zeitung „Kyiv Post“. Grund zu der Entscheidung sei der „beispiellose Zufluss an Toten aus Prokrowsk und Myrnohrad“. Die Partisanenbewegung Atesh sprach in dem Zusammenhang von „enormen Verlusten“ bei den Russen und deren „Unfähigkeit, die Situation zu bewältigen“. Sie findet den Umgang mit den Leichen der Soldaten unverantwortlich.
Einnahme der Stadt wäre großer Gewinn für Russland
Die Einnahme von Pokrowsk, das vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner zählte, könnte Russland als Ausgangspunkt für einen Vorstoß auf Kramatorsk und Slowjansk dienen. Dies sind die beiden größten Städte in der Region Donezk, die noch von der Ukraine kontrolliert werden und die Russland vollständig erobern will. Sollte Pokrowsk fallen, wäre dies der bedeutendste russische Gebietsgewinn seit der Einnahme der zerstörten Stadt Awdijiwka Anfang 2024.
Stromausfälle in Teilen der Ukraine
Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte zudem mit, russische Streitkräfte hätten in der Nacht zum Montag einen ukrainischen Militärflugplatz, ein Werkstattgelände für militärisches Gerät und militärisch-industrielle Anlagen angegriffen. An einem anderen Frontabschnitt bei der Stadt Kupjansk hätten russische Truppen ukrainische Einheiten aus vier befestigten Stellungen verdrängt. Ein ukrainischer Militärsprecher hatte am Sonntag erklärt, russische Versuche, ins Zentrum von Kupjansk vorzudringen, seien bisher gescheitert. Nach russischen Luftangriffen in der Nacht auf Sonntag meldeten die Gebiete Tschernihiw, Saporischschja und Donezk größere Stromausfälle mit Zehntausenden betroffenen Haushalten.
Toter und Verletzte nach russischem Angriff auf Sumy
Bei neuen russischen Drohnenangriffen wurde in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine mindestens ein Mensch getötet. Einsatzkräfte zogen die Leiche aus den Trümmern eines Hauses, drei Verletzte wurden lebend geborgen, wie die Gebietsverwaltung mitteilte. Berichte über russische Raketenangriffe gab es von den Behörden aus der Stadt Dnipro. In der südukrainischen Stadt Mykolajiw sei bei einem Drohnenangriff ein Supermarkt in Brand geraten, teilte die Gebietsverwaltung mit.
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