Lisztomania
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Informationen
Allgemeine Angaben
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| Label: |
A&M Records |
| Durchschnittswertung: |
7/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
| Rick Wakeman |
keyboards |
| David Wilde |
piano |
| The English Rock Ensemble |
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| The National Philharmonic Orchestra |
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| Roger Daltrey |
vocals on 2,4 & 12 |
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| Linda Lewis |
vocals on 5 |
| Paul Nicholas |
vocals on 7 |
| John Forsythe |
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| George Michie |
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Tracklist
| Disc 1 |
| 1. |
Rienzi/Chopsticks Fantasia
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4:23
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| 2. |
Love's Dream
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4:31
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| 3. |
Dante Period
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2:10
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| 4. |
Orpheus Song
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3:12
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| 5. |
Hell
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2:03
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| 6. |
Hibernation
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1:14
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| 7. |
Excelsior Song
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2:34
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| 8. |
Master Race
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0:49
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| 9. |
Rape, Pillage & Clap
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3:14
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| 10. |
Funerailles
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3:54
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| 11. |
Free Song (Hungarian Rhapsody)
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2:02
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| 12. |
Peace at Last
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3:06
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| Gesamtlaufzeit | 33:12 |
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Rezensionen

"Lisztomania" war Ken Russels nächster Film nach "Tommy". Musikalische Gemeinsamkeiten gibt es (wenn überhaupt) nur sehr wenige. Die größte Gemeinsamkeit dürfte die Tatsache sein, dass Roger Daltrey für "Lisztomania" drei Stücke eingesungen hat. In dem Film spielt Daltrey die Hauptrolle des Franz Liszt, den Ken Russel in seinem schrägen Streifen zum ersten Popstar der Geschichte hochstilisieren wollte.
Roger Daltrey spielt ein also ehemaliges musikalisches Wunderkind, einen von Fans umschwärmten Klaviervirtousen, Ringo Starr gibt es als Papst zu sehen und dann ist noch dieser Rick Wakeman, der die Werke von Liszt und Richard Wagner für Russels bizarre Filmabsichten adaptieren und teilweise mit Liedtexten versehen hat... (Hätte Ringo Starr statt Daltrey auf dem Soundtrack gesungen, wäre die Sache noch viel lustiger gewesen...) Eine Art Trash-Opera erster Güte war geboren...Das Werk darf nicht einmal Rock-Pop-Opera genannt werden, wurde doch die Musik direkt von den Klassik-Komponisten übernommen. Vielleicht um das ganze noch seltsamer aussehen zu lassen, hat man den Pianisten David Wilde engagiert, der die Klavierstücke von Franz Liszt nachspielt....
Eigentlich deutet auf dem Cover nichts darauf hin, dass der Soundtrack zu "Lisztomania" die nächste reguläre Wakeman-Platte gewesen wäre. Das könnte die Erklärung dafür sein, dass sich das Album 1975 schlecht verkaufte. Inzwischen wird "Lisztomania" jedoch von den meisten als eine Soloplatte von Wakeman angesehen, von ihm selbst scheinbar auch.
Betrachtet man die Kommentare auf seiner Website, hat Wakemans Abneigung gegen die in den 70ern veröffentlichte Version von "Lisztomania" bis heute offenbar kaum nachgelassen, gab es doch zwischen ihm und seiner damaligen Plattenfirma Riesenärger wegen der ursprünglichen Version von "Lisztomania". Das hat Wakeman dazu veranlasst, 2002 schließlich "The Real Lisztomania" rauszubringen.
Ich neige meistens dazu, Roger Daltrey ganz subjektiv als den für micht unerträglichsten bekannten Sänger der Popgeschichte anzusehen, was könnte mir also z.B. zu den von ihm gesungenen "Love's dream" oder "Funerailles" einfallen? Nur ganz kurz: Beide gehören zu der umstrittenen Art von Klassik-Adaptationen (remember die "Songs" von Mussorgsky mit Texten von Greg Lake?), in der zu Musik eines verstorbenen Komponisten schwächelnde Texte gesungen werden. Ach ja, "Orpheus song" ist eine Halbballade in der Daltrey das Beste aus seinem Stimmchen herausholt, dazu erklingen Wakemans schneidende Synthies mit Orchesterbegleitung und weiblichen Chorstimmen.
"Dante period", in dem sich Rick Wakeman dann persönlich auf kompakte Art und Weise mit einer stolzen Keyboardwand an Franz Liszt's Musik vergreift, ist dann schon eher was für mich.
"Hell" hat nicht zuletzt durch den Gesang von Linda Lewis wirklich was Apokalyptisches. Nie zuvor und nie wieder danach haben Wakemans Keys so dämonisch geklungen wie in "Hell".
"Hibernation" ist die einzige Wakeman-Komposition auf diesem Album: Ein Marsch mit Bläsern und dezentem, aber suggestivem Keyboardhintergrund.
"Excelsior" bietet Mellotronsound und unverkennbar Wakeman'sche Synthieklänge zum dramatischen Gesang von Paul Nicholas.
Mit "Master race" und "Rape, Pillage & Clap" folgen Wagner-Adaptationen von Wakeman. Schade, dass es nur auf "Lisztomania" sowas zu hören gibt.
"Free song" ist eine herrlich kitschige, von Wakeman und seinem English Rock Ensemble gespielte Adaptation von Frans Liszt.
"Lisztomania" dürfte für The Who- und Wakeman-Sammler von einigem Interesse sein. Insgesamt klingt die Scheibe jedoch für mich wie ein halbgares, skizzenhaftes, leicht bizarres Sammelsurium. Ein Soundtrack, dem ohne Filmbilder etwas zu fehlen scheint.
| Anspieltipp(s): |
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| Vergleichbar mit: |
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| Veröffentlicht am: |
16.5.2005 |
| Letzte Änderung: |
16.5.2005 |
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Es scheint manchmal so, dass man zum Hören eines Rick-Wakeman-Albums eine gute Ausrede bräuchte. Nun denn, für "Lisztomania" kann man sicherlich Ken Russells Film heranziehen, wenngleich dieser sich bei näherer Betrachtung als ebenso gekonnte Attacke auf den guten Geschmack darstellt wie die meisten Soloalben des Komponisten bzw. Arrangeurs der Filmmusik. Ohne hier auf den Inhalt des Streifens eingehen zu wollen: Alle, die auf der Leinwand gerne überdimensionale Geschlechtsteile, Guillotinen, Zombie-Nazis, Maschinengewehre in Gitarrenform, Roger Daltrey in Damenkleidern und gerne auch alles auf einmal sehen, sollten bei den üblichen Wakeman-Ergüssen mit der Wimper zucken.
Aber der Reihe nach: Die Wagner-Adaption "Rienzi / Chopsticks Fantasia" erfüllt im Film den Zweck, den jungen und ambitionierten Richard vor Franz Liszts kreischendem Teenie-Publikum lächerlich zu machen. Als gewollt dilettantisches und somit burleskes Klavierstück erfüllt es auch auf dem Soundtrack seinen Zweck, ist aber ein eher merkwürdiger Einstieg. Der "Love's Dream" hingegen ist eine von Daltrey gesungene Kitschballade über Liszts "Liebestraum". Anlässlich dieses Stückes fällt mir aber gerade auch ein, dass ELP auch peinlich waren, aber hier sing zum Glück nicht Greg Lake. Das gleiche gilt auch für die im weiteren Verlauf des Albums folgenden Gesangsstücke, namentlich die jeweils mit Streicherkitsch, Wah-Wah-Gitarre und Wakeman-Synthies unterlegten "Orpheus Song", "Hell" und "Excelsior Song". Allerdings muss ich hier einhaken, dass teilweise ganz ordentliches Musical-Feeling aufkommt. Einige Passagen machen auch Böcke, wie etwa der mit flotten Keyboard-Arpeggi unterlegte Schlussteil von "Excelsior Song". Und "Hell" ist sogar recht düster-theatralisch ausgefallen. "Funeraillies" und "Peace At Last" sind allerdings ähnliche Schmachtfetzen wie "Love's Dream", wobei letzterer aber immerhin ein wenig vom zeit der Veröffentlichung des Films recht beliebten Funk aufbietet.
Die beinharten Wakeman-Fans kommen aber mit Stücken wie "Dante Period" auf ihre Kosten: Heulende Synthesizer und pluckerndes Elektro-Cembalo, flotter Rhythmus, bombastische Atmosphäre und recht verschlungene Melodien. Kurzum, all das was Alben wie "The Six Wives Of Henry VIII." ausgezeichnet hat. In "Rape, Pillage & Clap" kommt auch noch ein dramatischer Aufbau hinzu. Leider nehmen derartige Stücke aber einen recht geringen Raum auf "Lisztomania" ein, "Hibernation" und "Master Race" sind gar nur kurze Übergangsstücke. Immerhin gibt es noch den ungarisch inspirierten "Free Song", der allerdings abseits des Films entstanden ist. Diesem Stück muss man anlasten, dass Wakeman hier bezüglich des Synthiesounds keine Abwechslung bietet.
Unterm Strich fällt "Lisztomania" doch etwas unbefriedigend aus. Im Film haben die genannten Stücke mit Gesang durchaus ihren Sinn, entfalten ihre Wirkung aber meist nur in Zusammenhang mit den Bildern, um nicht zu sagen: sind anders kaum erträglich. Die reinen Wakeman-Stücke sind dagegen ganz nett geraten und können durchaus mit den Referenzwerken des Meisters ("The Six Wives Of Henry VIII.", "Criminal Record") mithalten, sind hier aber klar in der Unterzahl. Somit bleibt ein eher unterdurchschnittlicher Eindruck über, gesetzt dem Fall, dass man Wakemans Soloschaffen überhaupt schätzt. Alle anderen sollten lieber erst mal den Film sehen.
| Anspieltipp(s): |
Dante Period |
| Vergleichbar mit: |
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| Veröffentlicht am: |
19.9.2011 |
| Letzte Änderung: |
20.9.2011 |
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