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Der Haussperling
Vogel des Jahres 2002
Allgemeines

Verbreitung, Lebensraum

Kennzeichen

Aberrante Färbung

Verhalten, Stimme

Unterbringung

Fortpflanzung

Balz,
Paarung,
Nest

Ei, Gelege

Schlupf,
Aufzucht

Mauser

Ernährung

Ausklang

Allgemeines

Einen bekannteren und volkstümlicheren Vogel als den Haussperling gibt es wohl kaum. Wie kaum ein anderer Vogel schloss er sich dem Menschen an. Er mag uns nicht missen und bleibt selbst in den kältesten Wintern bei uns. Wundert es da, dass er eine große Anzahl von Namen hat, wovon wohl Spatz und Sperling am meisten gebraucht werden. Den Namen Dreckspatz  brauche ich wohl nicht zu erläutern. Sein wissenschaftlicher Name passer domesticus bedeutet übersetzt Haussperling und bestätigt somit unseren Namen für ihn.
Übrigens hat sich das Essen von Sperlingsfleisch, es gilt als Delikatesse, bis in die heutige Zeit erhalten. Betrachten wir nur unsere Nachbarn im Süden Europas. Noch vor wenigen Monaten wurden in Belgien

Bei uns in Deutschland wird der Haussperling durch seine Nominatform Passer domesticus domesticus (L. 1758) vertreten. nach oben

Verbreitung, Lebensraum

Inzwischen bewohnt er bis auf  wenige Ausnahmen alle Erdteile. In Italien, Nordsizilien, Korsika und Kreta wird er durch den Italiensperling vertreten. In Teilen Spaniens, Süditalien, Südsizilien, Sardinien, auf dem Balkan und in Teilen Nordafrikas ist der Weidensperling zu finden, welcher noch kein Kulturfolger, wie die vorgenannten, ist. Als Voraussetzung zum Beziehen eines Brutreviers gelten für den Haussperling, die ganzjährige Verfügbarkeit von Nahrung und die Möglichkeit eines Nistplatzes,  seien es Höhlungen und Nischen an Gebäuden oder zumindest Sträucher bzw. Bäume. Optimal sind für ihn Zoos, Vieh- und Geflügelfarmen. nach oben

Kennzeichen

Der Haussperling ist mit 15 bis 16 cm Körperlänge und 27 bis 30 g Gewicht etwas größer und fülliger als der Feldsperling. Das Männchen hat einen schwarzen Brustlatz, einen grauen Scheitel und einen kastanienbraunen Nacken. Sein Bauch ist grauweiß und sein Rücken mattbraun. Seine Flügel tragen ein kurzes, doch auffallendes Band. Ein dunkler Ohrfleck fehlt, woran man auch den Italiensperling, dessen Männchen einen braunen Scheitel hat, vom Feldsperling unterscheiden kann. Hinter dem Auge befindet sich ein kleiner  weißer Fleck, der sich beim Italiensperling bis vor dem Auge verlängert. Der Weidensperling gleicht dem Italiensperling, nur ist sein schwarzer Brustlatz ausgeprägter und auch seine Flanken sind schwarz gefärbt. Der Schnabel ist zur Brutzeit schwarz. Sonst nur an der Spitze dunkel und der Oberschnabel rötlichgrau, während der Unterschnabel gelblich gefärbt ist. Die Weibchen aller drei Rassen sind kaum voneinander zu unterscheiden. Sie sind oberseits mattbraun, unterseits graubraun und haben einen fahlen Augenstreif. Ihr Schnabel ist horngrau. Jungvögel ähneln zwar dem Weibchen, wirken aber heller und insgesamt gelblicher. Ihr Gefieder ist lose strukturiert. Die Nestlinge sind nach dem Schlüpfen rosignackt und ohne Dunen. Ihr Rachen ist rosagelb und die Randwülste blassgelb. nach oben

Aberrante Färbung

Es sind aufgetreten: Schwarze Strichelung oder Fleckung der grauen Kopfplatte; Rotbraune Federn im schwarzen Brustlatz oder kastanienbraunes Brustschild;  Gehäuftes Auftreten von weißfedrigen Vögeln hauptsächlich in der Nähe eines Atomkraftwerkes;  Selten werden fahl gelbliche bis hellsandfarbene, bzw. silbergraue Vögel beobachtet; Durch Mutationen sind während der Zucht verschiedenen Farben entstanden, wie beispielsweise braun, achat, pastell, isabell  usw. usw.. nach oben

Verhalten, Stimme

Der Haussperling ist tagaktiv. So sind während der Aufzucht der Jungen 14 bis 16 Stunden Nahrungsbeschaffung keine Seltenheit.  Auf dem Boden bewegt er sich hüpfend fort. Sein Flug ist schwer und findet durch schnelle Flügelschläge statt. Es gibt größere Schlafgesellschaften in Hecken, Bäumen oder in verlassenen Bauwerken. Haussperlinge baden das ganze Jahr  über, im Winter natürlich nur wenn kein Frost ist. Gerne wird auch im Pulverschnee gebadet. Nach dem Wasserbad folgt oft ein Staubbad und dann ein Sonnenbad. Alles erfolgt meistens in geselliger Runde, bzw. ist es  ein Leben in der Gruppe. Weibchen sind während der Brutzeit und da besonders am Nest, auch dem eigenem Männchen gegenüber, sehr dominant. Außerhalb der Brutzeit herrschen die Männchen. Besonders Männchen mit großen ausgedehnten Brustlatz sind dominant und entsprechend sehr aggressiv, sie sind aber bei den Weibchen begehrt. Zwangsläufig sind sie deshalb häufig in Konflikten  verstrickt. Das Lied des Haussperlings ist nicht so wohlklingend und abwechslungsreich wie beim Feldsperling, sondern ein monotones Schilpen in anhaltender Folge: »tschilp«, »schielp«, »tschrp«, »tschirp«, »tschirrip« oder »tschirrep«. Der Balzgesang ist ein schnelles erregtes Schilpen »tschilp tschelptschelp«. Zur Kopulation  fordern Männchen mit »iag« und Weibchen mit einem leisen »djie« auf. Der Stimmfühlungslaut ist ein »schilp«. Warnrufe bei Luftfeinden  »drüüüü« und bei Bodenfeinden  »kew kew«. Bettelrufe der Nestlinge  in den ersten Tagen  »schiep schiep« und danach  »tjilp«. Angstruf  »schrieii«. Beim Abflug und bei der Landung entsteht ein Flügelburren. nach oben

Unterbringung

Meine Volieren sind ganz überdacht und die Wetterseiten verkleidet , damit sie Wind, Regen und Schnee abhalten.  Zusätzlich ist noch ein Schutzraum angebaut, indem auch Wasser  und Nahrung angeboten wird. Der Boden ist mit Fichtennadeln abgestreut und in der Mitte der Voliere steht ein Holunderstrauch. Haussperlinge habe ich schon in einer größeren Voliere im Schwarm gehalten. Der Schwarm bestand aus ursprünglich zwei Zuchtpaaren  mit den Jungen des ersten Zuchtjahres, insgesamt 16 Vögel. Obwohl in der Voliere genügend Nistkästen vorhanden waren, gab es im Folgejahr nur Schwierigkeiten. Von morgens bis abends Streitigkeiten. Es gab Kämpfe um bestimmte Nistkästen und letztendlich kam es soweit, daß wenn Junge geschlüpft waren, diese getötet wurden und im Futternapf abgelegt wurden. Im Sommer gab ich jedem Zuchtpaar eine Einzelvoliere und ließ die Jungen des Vorjahres fliegen. Sofort trat Ruhe ein . nach oben

Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife bei Haussperlingen tritt am Ende des 1. Lebensjahres ein.  Es wird eine monogame Dauerehe geführt. Es kommt meistens erst bei Tod eines Partners zur Neuverpaarung. Vereinzelt kommen aber Polygynie und auch Bigynie vor. In jedem Falle geht eine vorhandene Brut verloren. Bei Bigynie vernichtet das Weibchen  Eier und Junge des anderen Weibchen. Übernimmt ein Männchen ein verwitwetes Nachbarweibchen, so wird durch ihn die Brut des Weibchens vernichtet und er versichert sich so beim nächsten Mal der Vaterschaft. Picken des Männchens an der Kloake des Weibchens, kommen auch in der Voliere bei paarweiser Haltung vor. Ob hier der gleiche Grund wie bei der Heckenbraunelle vorliegt, das es zum Ausfluss des Spermas kommt, ist noch unbekannt aber denkbar, zumal nur das angepaarte Männchen dieses darf.  nach oben

Balz, Paarung

Die Paarbildung setzt immer einen Brutplatz, meistens eine Höhle voraus. Diese wird gegen jeden Rivalen verteidigt. Ist ein Weibchen interessiert, so gerät das Männchen in höchste Erregung. Mit gesträubten Gefieder, hängenden Flügeln und aufgestelzten Schwanz, hüpft es hin und her. Es beißt das Weibchen oder  jagt es weg, bis dieses die Aggression des Männchens überwindet. Dann schlüpft das Männchen mit einem Halm im Schnabel in die Höhle. Das Weibchen bekundet seine Bereitschaft mit zitternden Flügeln und wimmernden Lauten und folgt dem Männchen durch kurzes Einschlüpfen. Ab jetzt bleibt das Paar beisammen. Je ausgeprägter der  Brustlatz eines Männchen ist, um so stärker reagieren Weibchen darauf.
Treibt zu Anfang der Bekanntschaft das Männchen zur Paarung, so ist es hinterher das Weibchen welches regelmäßig dazu auffordert. Es duckt sich dann waagerecht mit leicht erhobenen Schwanz und vibrierenden Flügel und ruft leise »djie«. Das Männchen antwortet mit »iag« und fliegt mit gesträubten Gefieder auf. Weibchen können  alle paar Minuten zur Kopulation auffordern und wenn der Partner dann nicht reagiert, kann es durchaus Prügel geben. Je mehr Sperlinge beieinander sind, desto mehr Kopulationen erfolgen, um die eigene Vaterschaft zu sichern. nach oben

Nest

Der Neststand kann in verschiedenen aber geschützen Hohlräumen sein, sei es ein Mauerloch, eine Nische unter dem Vordach, in Baumhöhlen, Nistkästen, Schwalbennestern oder beispielweise im Horst eines Storches oder Greifvogels. Sie können auch ein Nest im Gebüsch oder Bäumen anfertigen, ganz gleich wo, es ist immer ein Kugelnest mit seitlichem Eingang. Von beiden Partnern wird es gebaut aus Stroh, Heu, Lumpen oder Papier. Spatzen verbauen fast alles. Das wichtigste ist die Auspolsterung im Innern mit Hühnerfedern.  Gerne wird kolonieweise gebaut, wobei aber jedes Paar seine Selbständigkeit behält. Der Abstand der Nester beträgt dann mindestens 50 cm. Nistmaterial, hauptsächlich aber Federn werden bis zum Schlupf der Jungen eingetragen. nach oben

Ei, Gelege

Vor der Eiablage, welche täglich erfolgt, sollte schon Kalk gereicht werden. Es könnte sonst leicht zu einer Legenot kommen. In Gestalt, Größe und Farbe sind die Eier sehr unterschiedlich. In der Farbe weiß oder schwach grünlich bzw. gräulich und mit Flecken in verschiedenen Grau- und Brauntönen versehen. Selbst die Eier eines Geleges können unterschiedlich sein. Selten kommen auch ungefleckte Eier vor.

Ein Gelege besteht aus 4 bis 6 Eier, welche eine durchschnittliche Größe von 15 x 22 mm und ein Gewicht von etwa 3 Gramm haben.

Brutbeginn ist nach Ablage des letzten Eies, während die Gesamtbrutzeit 12 Tage beträgt. Beide Partner brüten abwechselnd, wobei aber das Weibchen immer während der Nacht auf dem Gelege sitzt. Während der Zeit, in der das Weibchen sich Nahrung besorgt, hält wahrscheinlich  das Männchen die Eier nur warm, denn es hat ja keinen Brutfleck. nach oben

Schlupf, Aufzucht

Die geschlüpften Jungen werden sofort mit zerkleinerten Insekten durch beide Eltern gefüttert und auch gehudert. Das Nest wird sauber gehalten. So wird der Kot in den ersten Tagen verschluckt, danach hinausgetragen. Die Augen der Jungen sind am 5. Tag offen. Je älter sie werden, je mehr bekommen sie aufgequollene und milchige Sämereien. Nach 14 Tagen verlassen sie das Nest, werden aber vom Männchen noch eine zeitlang gefüttert, während das Weibchen seine nächste Brut vorbereitet. Damit sie nicht stören, sollten die Jungen mit 28 bis 30 Tagen von den Eltern entfernt werden.
Erwähnenswert ist noch das Phänomen »Helfer am Nest«. Sollten die Eltern verloren gehen, so finden sich
durch die intensiven Bettelrufe der Jungen animiert, meistens Haussperlinge aus der Nachbarschaft, welche die Jungen füttern bis sie selbständig sind. nach oben

Mauser

Die Jugendmauser (Vollmauser) beginnt im Alter von 6 bis 8 Wochen. Je nach dem Zeitpunkt der Geburt kann sie sich von ca.  80 Tagen auf 65 Tage verringern, sodass sie zum Zeitpunkt der ungünstigen Witterung fertig sind. Die Mauser der Altvögel läuft in den Monaten Mitte Juli oder August ab. Bei den Männchen eher als bei den Weibchen. Es wurden Weibchen festgestellt, welche schon während der letzten Brut mauserten. Haussperlinge neigen bei Gefahr oder Erschrecken zur Schreckmauser. nach oben

Ernährung

Die Ernährung des Haussperlings dürfte kein Problem sein, da er Allesfresser ist. Trotzdem sollte man auf Abwechslung achten. Im Frühjahr und im Sommer nimmt er hauptsächlich Weichfresserfutter , lebende Insekten und halbreife Sämereien zu sich, im Herbst und Winter sind es meistens Sämereien. Das ganze Jahr steht ihnen zur freien Aufnahme ein gutes Waldvogelfutter zur Verfügung. Weil sie gerne Getreidekörner aufnehmen, mische ich zwischendurch eine Handvoll Hühnerfutter darunter, weil hier verschiedene Arten gemischt vorkommen. Sehr gerne nehmen sie gequollenes Getreide auf. Animalische Kost gebe ich nur ausreichend zur Jungenaufzucht. Sie bekommen  in den ersten Tagen Ameisenpuppen und kleine Mehlkäferlarven. Ab vierten bis fünften Tag gebe ich ausgewachsene Mehlkäferlarven, Puppen und Pinkys. Die Insekten werden leicht in Pflanzenöl gewälzt und mit Vitaminen und Mineralien bestreut. Mit zunehmenden Alter der Jungen nehmen die Eltern mehr und mehr Sämereien zum Füttern.
Im Frühjahr nehmen sie alle möglichen Knospen und Blütenblätter von Obstbäumen und Blumen zu sich. Sehr gerne werden im Sommer und Herbst auch Beeren aufgenommen. Im Winter gehen sie gerne an ein Stück aufgespießten Apfel oder Gurke. Nachstehende Pflanzen werden gebündelt und in Halterungen gesteckt: Amarant, Ampfer, Beifuß, Brenn-Nessel, große und kleine, Gänsefuß, Gauchheil, Gräser, Habichtskraut, Knöterich, Löwenzahn, Nachtkerze, Salat, Salbei und Vogelmiere.
Bei dieser Ernährung kann der Haussperling durchaus ein Alter von 15 und mehr Jahren erreichen. nach oben

Ausklang

Leider wird der Haussperling kaum noch in seiner Wildfarbe gezogen, dieses wird sich wohl auch nicht ändern. Obwohl die Zucht sehr interessant sein und viel Freude bereiten kann, werden die neuen Farbschläge ihn bis auf  wenige Ausnahmen, leider aus unseren Volieren verdrängen. nach oben

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Foto: © Robert Groß / NABU

Der Haussperling

Familie:
PASSERIDAE
SPERLINGE

Gattung:
PASSER BRISSON 1760
SPERLINGE

Art:
Passer domesticus (L., 1758)
HAUSSPERLING

1. Rassengruppe 
Unterarten
domesticus
(HAUSSPERLING)
indicus = „enigmaticus“,
parkini, hyrcanus,
persicus, biblicus,
niloticus,
rufidorsalis = „arboreus“,
tingitanus, domesticus,
 bactrianus, plecticus

2. Rassengruppe 
Unterarten
italiae (ITALIENSPERLING)
 ist eine Mischform aus beiden Rassengruppen: „flueckigeri“, italiae, schiebeli

3. Rassengruppe 
Unterarten

hispaniolensis (WEIDENSPERLING)
hispaniolensis, brutius, maltae, transcaspicus

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Copyright © 2004 Manfred Giebing  Stand: 31. Oktober 2006