2004 / Nr. 18


NEUE RECHTSCHREIBUNG

Die jüngste Diskussion hat das Lager der Gegner gestärkt

      

Allensbach am Bodensee, Anfang Oktober 2004 - Im August sind der SPIEGEL- und SPRINGER-Verlag zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt. Ihre Entscheidung hat in Deutschland die Diskussion über alte und neue Rechtschreibung wieder verstärkt. Die Diskussion ist noch nicht zu Ende, aber im Moment ist das Ergebnis in der Bevölkerung eindeutig: Die Gegner der neuen Rechtschreibung haben Zulauf erhalten, und das Lager der Befürworter, das vorher schon schwach war, ist schwächer geworden.

In der Bevölkerung hat die Rechtschreibreform von Anfang an keine große Zustimmung gefunden. 1997, ein Jahr nach dem Beschluß der Reform, lag die Zahl der Befürworter bei 10 Prozent. Bis zum Frühjahr dieses Jahr war diese Zahl lediglich um 3 Prozentpunkte auf 13 Prozent gewachsen. Jetzt, nachdem erneut über das Für und Wider der neuen Rechtschreibung diskutiert worden ist, ist die Zahl derer, die sich für die neue Rechtschreibung aussprechen, wieder auf 11 Prozent gesunken.

Auf der Seite der Reformgegner waren über die Jahre hinweg manche eher gleichgültig geworden. Die erneute Diskussion im Sommer hat die meisten wieder auf die Seite der Reformgegner zurückgeführt. Gegen die Reform sprechen sich jetzt wieder 60 Prozent aus. Der Anteil derer, die mit den Achseln zucken - "Die Rechtschreibreform ist mir egal" oder "Ich bin unentschieden" - , liegt jetzt bei 29 Prozent. Im April waren es noch 38 Prozent.

 

 

63 Prozent plädieren dafür, daß man in Deutschland ganz oder wenigstens teilweise zur alten Rechtschreibung zurückkehren sollte. Während im April immerhin jeder dritte die Reform, wie sie nun einmal beschlossen ist und in den Schulen praktiziert wird, beibehalten wollte, möchten das jetzt nur noch 26 Prozent.

 

 

Der Entschluß großer Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, hat offenbar auch dazu geführt, daß viele Menschen für sich selbst einen ähnlichen Entschluß gefaßt haben. Im April gaben immerhin 30 Prozent der Bevölkerung an, daß sie die reformierte Schreibweise benutzen. Inzwischen tun dieses nur noch 19 Prozent. Die Mehrheit der Bevölkerung sah schon früher keinen Grund, sich über kurz oder lang auf die neuen Rechtschreibung einzustellen. Jetzt nach den jüngsten Dis- kussionen können noch weniger Menschen dafür einen Grund erkennen.

 

 

 
TECHNISCHE DATEN FÜR DIE REDAKTION
Anzahl der Befragten:

Repräsentanz:


Zeitraum der Befragung:

Archiv-Nummer der Umfrage:
1223

Gesamtdeutschland,
Bevölkerung ab 16 Jahre

28. August bis 6. September 2004

7060

  


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