Ausland

Die Demokratin Abigail Spanberger hat Prognosen zufolge die Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Virginia gewonnen. Das melden der Sender CNN und der auf Wahlanalysen spezialisierte Dienst Decision Desk HQ. Die Wahl in Virginia gilt als erster wichtiger Stimmungstest für die Wähler nach neun Monaten der Präsidentschaft von Donald Trump. Ein Sieg Spanbergers wäre ein wichtiger Erfolg für die Demokratische Partei.

Auch in New Jersey haben Gouverneurswahlen stattgefunden. Kurz nach Schließung der Wahllokale war noch keine Prognose möglich.

In New York könnte der 34 Jahre alte „demokratische Sozialist“ Zohran Mamdani zum ersten muslimischen Bürgermeister der Ostküstenmetropole gewählt werden. Das wäre eine schwere Niederlage für Präsident Trump: Dieser hatte New York mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht und Juden aufgerufen, gegen Mamdani zu stimmen.

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat gestern Abend erneut sterbliche Überreste, die von einer Geisel in Gaza stammen sollen, an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt. Die israelische Armee teilte mit, im Gazastreifen sei ein Sarg mit einer Leiche übergeben worden.

Die sterblichen Überreste sollen nun zur Armee gebracht und anschließend in Israel in einem forensischen Institut identifiziert werden. Es ist bisher nicht bekannt, um welchen Entführten es sich handeln soll.

Sollte die Leiche entsprechend identifiziert werden, wäre es die 21. tote Geisel, die die Hamas seit Inkrafttreten eines Waffenruheabkommens vor knapp einem Monat an Israel übergeben hat. Bei den bisherigen 20 toten Geiseln handelte es sich um 18 Israelis, einen Thailänder und einen Nepalesen.

Die Hamas hatte bereits mehrmals sterbliche Überreste übergeben, bei denen es sich nicht um noch vermisste Geiseln handelte. Vor der Übergabe am Abend befanden sich noch acht tote Geiseln im Gazastreifen, darunter zwei aus Israel entführte Ausländer.

US-Verkehrsminister Sean Duffy hat für den Fall eines Fortdauerns der US-Budgetsperre mit Chaos in der zivilen Luftfahrt gedroht.

Wenn die oppositionellen Demokraten dafür sorgten, dass der „Shutdown“ eine weitere Woche andauere, würden die USA wegen der dann notwendigen teilweisen Luftraumsperrungen ein „Massenchaos“ und „massenhafte Flugverspätungen“ erleben, sagte Duffy gestern bei einer Pressekonferenz in Philadelphia.

Wegen der fehlenden Budgetmittel für ihre Bezahlung stünden dann einfach nicht mehr genügend Fluglotsen zur Verfügung, führte der Minister aus. In der Folge müssten dann Teile des US-Luftraums gesperrt werden.

Budgetsperre seit 1. Oktober

Die Budgetsperre in den USA war am 1. Oktober in Kraft getreten, nachdem sich Republikaner und Demokraten im Kongress nicht auf ein Übergangsbudget einigen konnten. Als Konsequenz werden Hunderttausende Beschäftigte der Bundesbehörden seither nicht mehr bezahlt.

Die mehr als 60.000 Fluglotsen und Mitarbeiter der Flugsicherheit arbeiten daher derzeit ohne Bezahlung. Das Weiße Haus hatte bereits gewarnt, dass zunehmend daheim bleibende Mitarbeiter zu langen Schlangen bei den Sicherheitskontrollen auf Flughäfen führen könnten.

Trump lehnt weitere SNAP-Finanzierung ab

Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump die weitere Finanzierung des SNAP-Lebensmittelhilfeprogramms für Dutzende Millionen Bürger trotz einer gerichtlichen Anordnung abgelehnt. Die SNAP-Leistungen würden erst ausgezahlt, wenn die „linksradikalen Demokraten“ die Sperre der Bundesverwaltung aufhöben, so Trump auf Truth Social.

Die Republikaner von Trump und die Demokraten machen sich gegenseitig für die Lähmung von Teilen der Verwaltung verantwortlich. Der „Shutdown“ endet erst, wenn ein Übergangsbudget verabschiedet ist.

Am Montag hatte es erste Anzeichen für eine mögliche Einigung gegeben. Der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, John Thune, äußerte sich „optimistisch“, dass eine Einigung mit den Demokraten bis Ende der Woche erreicht werden könne.

Nach der Wahl in Tansania wirft die größte Oppositionspartei den Sicherheitskräften in dem ostafrikanischen Land bei Protesten exzessive Gewalt und Tötung von Demonstrierenden vor. „Viele der Leichen weisen Kopfschusswunden auf“, sagte Deogratias Munishi, der Sekretär der Partei Chadema, der dpa.

Sicherheitskräfte seien rücksichtslos gegen Zivilisten vorgegangen und hätten ohne Warnung mit scharfer Munition geschossen, so Munishi.

Demonstranten auf der Straße
APA/AFP

Seit Ausbruch der Proteste am Mittwoch gibt es Befürchtungen, dass Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Die Opposition spricht sogar von mindestens 1.000 toten Demonstrierenden, die in Massengräbern begraben würden. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.

Internet seit Tagen gesperrt

Seit Tagen ist das Internet gesperrt und das Telefonnetz stark gestört. Auch das macht es schwierig, ein klares Bild über das Ausmaß der Gewalt zu bekommen.

Präsidentin Samia Suluhu Hassan hatte die Abstimmung am 29. Oktober offiziellen Ergebnissen zufolge mit 97,66 Prozent der Stimmen gewonnen. Schon am Wahltag waren gewaltsame Proteste gegen den Ausschluss der wichtigsten Oppositionskandidaten ausgebrochen.

Nach der Parlamentswahl in den Niederlanden ist der erste Schritt zur Bildung einer neuen Koalition gemacht worden. Die linksliberale D66 beauftragte gestern einen Sondierer, der nun die Chancen einer Koalition prüfen soll. Es handelt sich um den prominenten früheren D66-Minister und heutigen Bahn-Chef, Wouter Koolmees.

Der bisherige Vorsitzende der Zweiten Kammer des Parlaments, Martin Bosma, hatte zuvor die Fraktionsvorsitzenden empfangen. Diese stimmten der Ernennung des Sondierers zu.

D66 stärkste Partei

Nach Auszählung aller Stimmen war die linksliberale D66 mit 26 der 150 Mandate stärkste Kraft geworden. Sie liegt knapp vor der Partei für die Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders.

Für eine stabile Mehrheit sind mindestens vier Parteien notwendig. Als wahrscheinlicher Ministerpräsident gilt der 38 Jahre alte Fraktionschef von D66, Rob Jetten.

Zähe Koalitionsverhandlungen drohen

Die Koalitionsverhandlungen werden wahrscheinlich schwierig und lange dauern. Wahlsieger D66 möchte eine Mitte-links-Koalition mit den rechtsliberalen VVD, der christdemokratischen CDA und dem rot-grünen Bündnis GroenLinks-PvdA. „Die Niederlande brauchen eine Regierung, die schnell einsatzbereit ist“, sagte Jetten in Den Haag.

Doch eine Zusammenarbeit mit Rot-Grün will die VVD nicht. Die Rechtsliberalen wollen eine Mitte-rechts-Koalition mit der rechtspopulistischen JA21 als vierten Partner. Diese Kombination hat jedoch keine Mehrheit.

Inland

In einer repräsentativen Umfrage des Verteidigungsministeriums wird die Wehrpflicht von 73 Prozent der Befragten befürwortet. Bei der Volksbefragung im Jahr 2013 sprachen sich 60 Prozent dafür aus. Eine knappe Mehrheit (51 Prozent) sei aktuell für eine Verlängerung des Wehrdienstes, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gestern sagte.

Lediglich zehn Prozent der Befragten lehnten die Wehrpflicht „völlig“ ab, 14 Prozent seien „eher“ dagegen, wie Wolfgang Prinz, Leiter des Referats Strategische Markt- und Meinungsforschung im Verteidigungsministerium, sagte.

Die Zustimmung sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, verwies Prinz auch auf das Gallup-Stimmungsbarometer, bei diesem lag der Wert 2023 bei 65 Prozent, 2025 bei 70 Prozent.

Tanner: „Klare Bestätigung“

Tanner nannte das Ergebnis angesichts der derzeit geführten Diskussion „interessant“. Die 73 Prozent seien einmal mehr eine „klare Bestätigung“ des Weges, „den Österreich seit 2013 geht“. Damals bei der Volksbefragung habe die Bevölkerung „eine sehr kluge Entscheidung getroffen“.

Bis zum Jahresende soll eine von Tanner eingesetzte Wehrdienstkommission Vorschläge zur Weiterentwicklung von Wehr- und Zivildienst sowie der Miliz erarbeiten, darunter auch die Frage, ob der Wehrdienst verlängert werden soll.

Weniger groß ist hingegen die Wehrbereitschaft. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten ist bereit, Österreich im Falle eines Angriffes mit der Waffe zu verteidigen. Legt man jedoch den Fokus auf die wehrfähige männliche Bevölkerung, liegt die Bereitschaft bei 43 Prozent. Dass umgekehrt mehr als die Hälfte nicht bereit ist, im Verteidigungsfall zur Waffe zu greifen, findet Tanner „nicht besorgniserregend“.

Für die jährliche Befragung wurden von 5. August bis 3. Oktober 1.500 Personen befragt. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 2,5 Prozent.

EU

Eine Analyse, die die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und Erweiterungskommissarin Marta Kos gestern in Brüssel vorgestellt haben, sieht unterschiedliche Fortschritte im Hinblick auf einen EU-Beitritt der Bewerberländer.

So müsse die Ukraine ihr Reformtempo erhöhen, wenn sie die selbst gesteckten Ziele auf dem Weg zu einer Aufnahme in die Europäische Union erreichen wolle, hieß es. Kallas attestierte der Ukraine dennoch Fortschritte: Die umfassenden Reformen während des russischen Angriffskriegs zeigten das beachtliche Bemühen des Landes um eine EU-Mitgliedschaft.

Montenegro könnte bis 2026 Verhandlungen abschließen

Am weitesten im EU-Aufnahmeprozess ist nach der neuen Analyse Montenegro. Dem Land wird bescheinigt, die Beitrittsverhandlungen bis Ende 2026 abschließen zu können, wenn es das Reformtempo beibehält. Für Albanien wird ein Abschluss der Beitrittsverhandlungen bis Ende 2027 für möglich gehalten.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Länder dann auch wirklich beitreten können. Voraussetzung dafür ist, dass alle EU-Staaten den von der EU-Kommission ausgehandelten Beitrittsverträgen zustimmen und diese dann auch ratifizieren. In Frankreich etwa könnte vor der Ratifizierung noch ein Referendum organisiert werden.

Ukraine will Abschluss der Verhandlungen bis 2028

Die ukrainische Regierung hat sich selbst das Ziel gesetzt, die EU-Beitrittsverhandlungen bis Ende 2028 abzuschließen. In der Analyse der notwendigen Reformfortschritte wird nun aber deutlich vor dem Risiko gewarnt, dass damit zu große Erwartungen geschürt werden könnten. Die Kommission unterstütze das ehrgeizige Ziel, weise jedoch darauf hin, dass hierfür eine Beschleunigung des Reformtempos erforderlich sei, heißt es dort. Das gelte insbesondere in grundlegenden Bereichen wie der Rechtsstaatlichkeit.

Ukraine-Krieg

Im südostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sind in der Gemeinde Pokrowske mindestens zwei Menschen bei einem russischen Bombenangriff getötet worden. Weitere vier seien verletzt worden, teilte der geschäftsführende Gouverneur der Region, Wladyslaw Hajwanenko, heute auf Telegram mit. Ein entstandener Brand konnte gelöscht werden.

Pokrowske ist nur noch etwas mehr als zehn Kilometer von der russisch-ukrainischen Frontlinie entfernt. Bei einem weiteren Bombardement in der Gemeinde Mykolajiwka, ebenfalls im Dnipropetrowsker Gebiet, seien zudem neun Zivilisten verletzt worden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Russische Truppen dringen inzwischen immer weiter in die Region Dnipropetrowsk vor.

Wirtschaft

Der US-Technologiekonzern IBM schafft im laufenden Quartal mehrere Beschäftigungsprofile ab, was potenziell Folgen für Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben könnte. Ein niedriger einstelliger Prozentsatz der weltweiten Belegschaft werde betroffen sein, teilte das Unternehmen gestern mit. Ende 2024 arbeiteten etwa 270.000 Menschen für IBM.

Unter Vorstandschef Arvind Krishna setzt IBM verstärkt auf Software, um von den steigenden Ausgaben für Clouddienste und künstliche Intelligenz (KI) zu profitieren.

Zuletzt hatte der Konzern jedoch eine Verlangsamung des Wachstums in dem wichtigen Cloud-Software-Segment gemeldet.

Die Schließung von 204 Filialen der griechischen Post (ELTA) haben den Chef des Unternehmens den Job gekostet. Grigoris Sklikas habe seinen Rücktritt eingereicht, nachdem die ersten Schließungen am Vortag quasi über Nacht vorgenommen worden waren und auf heftige Kritik gestoßen waren, berichtete die Zeitung „Kathimerini“ gestern. An dem Plan, ein Fünftel der gut 1.000 Filialen zuzusperren, hält die Regierung weiter fest.

Sklikas hatte die Maßnahme am Freitag erstmals im Interview mit einem privaten Fernsehsender angekündigt. Am Montag schlossen dann die ersten 46 Standorte vor allem in Athen und Thessaloniki. In der Folge standen erboste Beschäftigte und Kundinnen und Kunden vor geschlossenen Türen.

Auch Regierung überrascht

Die Regierung zeigte sich ebenfalls überrascht. Sklikas soll das zuständige Ministerium per Fax informiert haben, das Schreiben dürfte untergegangen sein.

Die griechische Post befindet sich in desolatem Zustand. In vielen Filialen stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laut Medienberichten nicht einmal Handscanner zur Verfügung. Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von 140 Millionen Euro.

Der Restrukturierungsplan und die Schließungen seien beschlossene Sache, betonte Regierungssprecher Pavlos Marinakis. Mit den überraschenden Filialschließungen seien die Dinge aber falsch angegangen worden. Die Reform solle nach einem „Dialog“ mit den Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt werden.

Medien

ORF.at ist für seine Berichterstattung zum Fall Pelicot mit dem Medienlöwen 2025 ausgezeichnet worden. Die Französin Gisele Pelicot war von ihrem Ehemann regelmäßig betäubt und ohne ihr Wissen von diesem und Dutzenden weiteren Männern vergewaltigt worden. Der Prozess endete mit 51 Schuldsprüchen.

„Falter“-Redakteurin Nina Horaczek erhielt die goldene Medienlöwin für ihr Gesamtwerk und ihre Vorbildfunktion. Die silberne Medienlöwin ging an ORF-Redakteurin Veronika Mauler, die für ihre Reportage „Alt, arm, weiblich“ im Ö1-„Journal Panorama“ prämiert wurde.

Transformation in Medienwelt

Die Preisverleihung erfolgte gestern im Haus der Industrie in Wien. Vergeben werden die Auszeichnungen traditionell am Vorabend des Österreichischen Journalistinnenkongresses, der heuer zum 27. Mal stattfindet.

Die wirtschaftlich schwierige Lage der Branche und die Transformation in der Medienwelt waren großes Thema bei der Gala. Juryvorsitzende Elisabeth Pechmann betonte, beim Medienlöwen gehe es um den langen Atem. Dem ORF und engagierten Initiativen komme eine besondere Bedeutung zu.

Preis für frauenbestärkende Berichterstattung

Der Medienlöwe wird an Redaktionen und Medien vergeben, die umfassende Frauenschwerpunkte setzen beziehungsweise sich durch eine frauenbestärkende Berichterstattung auszeichnen.

Der undotierte Preis wird ebenso wie die Medienlöwin jährlich vom Österreichischen Journalistinnenkongress in Kooperation mit den Österreichischen Lotterien verliehen.

Jeder und jede zweite Beschäftigte in Österreichs Medienbranche fürchtet um die Sicherheit seines Arbeitsplatzes. Das zeigt eine IFES-Befragung im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) Wien, an der 1.300 Personen teilgenommen haben. Eine starke Belastung durch hohen Zeitdruck verspüren 43 Prozent der Befragten.

Die Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit ist zwar hoch, aber über die Strukturen herrscht Unzufriedenheit. So orten 53 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer eine schlechte Kommunikationskultur. Nur jeder Vierte ist mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten zufrieden.

Den Führungsstil der Vorgesetzten schätzen nur 39 Prozent der Befragten, was markant unter dem österreichweiten Schnitt von 62 Prozent liegt. Deutlich über dem Schnitt findet sich hingegen die wöchentliche Mehrarbeit in Höhe von 3,5 Stunden. Diese ist somit in etwa dreimal so hoch wie im österreichweiten Schnitt (1,2 Stunden).

Drei Viertel in Sorge um Meinungsfreiheit im Land

Etwas mehr als ein Drittel berichtet in der Umfrage von Interventionen in redaktionelle Inhalte. Ein Fünftel der Journalistinnen und Journalisten fühlt sich in seiner Rolle als „vierte Gewalt“ behindert. Ganze drei Viertel fürchten um die Meinungsfreiheit im Land.

„Wenn drei Viertel der Beschäftigten um die Meinungsfreiheit bangen, ist das nicht nur ein Branchenthema – das ist ein Alarmsignal für uns alle“, wurde Ludwig Dvorak, Chefjurist der AK Wien, in einer Aussendung zitiert. Alois Freitag, Vorsitzender der GPA Wien und Konzernbetriebsratsvorsitzender der Mediaprint, erinnerte daran, dass Herzblut keine fairen Arbeitsbedingungen ersetze.

Chronik

Nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs im US-Bundesstaat Kentucky gehen die Behörden von mindestens drei Toten aus. Diese Zahl dürfte noch steigen, sagte der Gouverneur des US-Bundesstaats Kentucky, Andy Beshear. Es gebe mindestens elf Verletzte, einige davon hätten sehr schwere Verletzungen erlitten.

Nach Angaben der Bundesluftfahrtbehörde (FAA) stürzte die Maschine mit drei Crewmitgliedern gegen 17.15 Uhr (Ortszeit) nach dem Start vom Louisville Muhammad Ali International Airport ab. Die Ursache des Crashs war zunächst unklar. Aufnahmen vom Unglücksort zeigten einen riesigen Feuerball mit aufsteigenden Rauchsäulen.

Die Polizei verhängte für Teile des Gebietes eine Ausgangssperre. Das Langstreckenflugzeug der Firma UPS war laut FAA auf dem Weg zu einem Flughafen in Honolulu auf der Inselgruppe Hawaii.

Ermittlungsbehörden haben gestern Schläge gegen ein europaweit aktives Kryptobetrugsnetzwerk sowie ein weltweit agierende Kreditkartenbetrügerinnen und -betrügern gemeldet.

Europäische Ermittlungsbehörden hoben nach Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust ein Netzwerk von Finanzbetrügerinnen und -betrügern aus. Bei den Ermittlungen hatten Behörden in Frankreich, Belgien, Zypern, Deutschland und Spanien zusammengearbeitet.

Die Verdächtigen seien vergangene Woche in Zypern, Spanien und Deutschland festgenommen worden. Gleichzeitig fanden Durchsuchungen statt, bei denen mehr als 1,5 Millionen Euro in Geld und Kryptowährungen beschlagnahmt wurden.

Falsche Plattformen

Die Verdächtigen hatten den Angaben zufolge Opfer um mehr als 600 Millionen Euro betrogen. Sie hätten diese Summe für angebliche Investitionen in Form von Kryptowährungen eingesammelt – und dann in Geld umgetauscht.

Die Mitglieder der Bande hatten den Angaben von Eurojust zufolge Dutzende falscher Kryptoinvestitionsplattformen geschaffen, die wie seriöse Websites aussahen und hohe Renditen versprachen. Die Opfer waren in sozialen Netzwerken und mit gefälschten Nachrichtenartikeln und falschen Erfahrungsberichten von Prominenten oder erfolgreichen Investoren gelockt worden.

Festnahme rund um Kreditkartenbetrug

In einer international koordinierten Aktion gingen Ermittlerinnen und Ermittler unterdessen auch gegen mutmaßliche Betrugs- und Geldwäschenetzwerke vor. „Dabei wurden zahlreiche Objekte in Deutschland, Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Singapur, Spanien, den Vereinigten Staaten und Zypern durchsucht und mehrere Personen festgenommen“, teilte das deutsche Bundeskriminalamt mit.

Den Beschuldigten wird den Angaben zufolge vorgeworfen, Kreditkartendaten von Geschädigten aus 193 Ländern genutzt zu haben, um mehr als 19 Millionen Abonnements über professionell betriebene Scheinwebsites abzuschließen.

IT

Das umstrittene, auf die Analyse großer Datenmengen spezialisierte US-Unternehmen Palantir hat ein Joint Venture mit der Investmentgesellschaft des Emirats Dubai angekündigt. Das Gemeinschaftsunternehmen Aither solle dazu beitragen, das Ziel Dubais schneller zu erreichen, „eine weltweite Führungsrolle“ im Bereich der angewandten künstlichen Intelligenz (KI) zu erlangen, wie Palantir und die Dubai Holding gestern mitteilten. Ein Zeitplan für das Joint Venture wurde nicht genannt.

Die Vereinigten Arabische Emirate unternehmen derzeit Anstrengungen, im KI-Bereich stärker zu wachsen. Zuletzt hatte der US-Technologieriese Microsoft zusätzliche Investitionen in Höhe von 7,9 Milliarden Dollar bis 2029 für den Bau von Rechenzentren in dem Land am Persischen Golf angekündigt.

Palantir ist auf Datenanalyse und KI spezialisiert und zählt neben Unternehmen auch Regierungen zu seinen Kunden. Mitgegründet wurde Palantir von dem aus Deutschland stammenden Tech-Milliardär Peter Thiel, der ein wichtiger Unterstützer von US-Präsident Donald Trump ist. Trump war im Mai in die Vereinigten Arabische Emirate gereist und hatte dort unter anderem auch KI-Vereinbarungen unterzeichnet, die Investitionen der Emirate in US-Rechenzentren vorsehen.

Seit geraumer Zeit versucht Apple, den Sprachassistenten Siri mit KI-Funktionen zu erweitern. Dafür dürfte der iPhone-Hersteller künftig auf die Hilfe von Google setzen, berichtete am Wochenende der Bloomberg-Journalist Mark Gurman, der als Apple-Insider gilt.

Die Google-KI Gemini soll für Apple angepasst werden und auf privaten Servern laufen, wohl nicht zuletzt, um Datenschutzbedenken der Nutzerinnen und Nutzer auszuräumen.

Google dürfte sich gegen Anthropic durchgesetzt haben

Laut Gurman gab es einen Zweikampf zwischen dem Entwickler des Sprachmodells Claude, Anthropic, und Google, Apple soll sich aus finanziellen Gründen für den Suchmaschinenriesen entschieden haben.

Apple und Google haben – trotz intensiver Konkurrenz – seit Jahren einen lukrativen Deal, der sicherstellt, dass Google die Standardsuchmaschine auf iPhones ist. Eine offizielle Ankündigung von Apple zu der KI-Kooperation ist laut dem Experten nicht zu erwarten.

Apple bei KI-Funktionen hinter der Konkurrenz

Wie das Technologieportal Heise.de schreibt, hinkt Apple mit eigenen Sprachmodellen der Konkurrenz immer noch deutlich hinterher. Deshalb ist man auf Hilfe dieser Mitbewerber angewiesen. Momentan bietet Apple die Möglichkeit an, auf Funktionen des ChatGPT-Entwicklers OpenAI zuzugreifen.

Apples Siri wird nur langsam ausgebaut, für nächstes Jahr ist laut Heise.de eine Funktion geplant, um Bildschirminhalte KI-gestützt auslesen zu lassen. Eine runderneuerte KI-Siri mit Google im Hintergrund soll erst danach entstehen.

Leute

Der im steirischen Judenburg geborene Otto Nemenz hat es von der HTL Mödling nach Hollywood geschafft und das moderne Kino mitgeprägt: von seinen Anfängen als Objektivtechniker bis zu seiner eigenen Kameraverleihfirma. Am 1. November verstarb er im Alter von 83 Jahren im Kreise seiner Familie auf Maui.

Geboren 1941 als Sohn eines Österreichers und einer Griechin, wuchs Nemenz zwischen Wien und Istanbul auf. In Hollywood avancierte er in den 1980er Jahren zum Mann mit den besten Kameras. Über vier Jahrzehnte lang entwickelte er Kameras und Objektive.

Von Mödling in die Hollywood Hills

Nach dem Besuch der HTL Mödling, wo er Feinmechanik und Optik lernte, arbeitete Nemenz kurzzeitig beim ORF. Im Alter von 23 Jahren wanderte er nach Los Angeles aus.

In Hollywood arbeitete er als Kameratechniker bei der Firma Panavision, die im Jahr 1966 den Formel-1-Film „Grand Prix“ von Regisseur John Frankenheimer ausstattete – Nemenz’ erster Film. Gemeinsam mit dem Pionier der Kamerahalterungen, John M. Stephens, spezialisierte sich Nemenz auf den Bau von Spezialobjektiven für Hochgeschwindigkeitsaufnahmen.

Mit „Terminator 2“ in Hollywood-Olymp

Nachdem Nemenz jahrelang zuerst als Kameratechniker und -assistent, schließlich als Kameramann gearbeitet hatte, begann er Filme, Serien und Musikvideos mit seinem Equipment auszurüsten. 1979 gründete er im Alter von 38 Jahren ein Unternehmen, das in der Folge Filme wie „No Country for Old Men“, „A Beautiful Mind“ und „Fast & Furious 8“ ausstattete.

Otto Nemenz im Jahr 2015 mit einer Auszeichnung der American Society of Cinematographers
IMAGO/Depositphotos

Auch „Terminator 2“ zählte dazu. Für den Film wurde ein spezielles Zoomobjektiv verwendet, für das er von der American Society of Cinematographers für herausragende Leistungen bei Kinofilmen ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2005 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.