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Krippen

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Krippen
Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 10′ OKoordinaten: 50° 54′ 28″ N, 14° 9′ 58″ O
Höhe: 133 m ü. NN
Einwohner: 568[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 01814
Vorwahlen: 035022, 035028
Blick auf Krippen
Blick auf Krippen
Ansicht um 1900

Krippen ist ein Ortsteil der Stadt Bad Schandau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen und hat als Kneippheilbad den Status eines „staatlich anerkannten Kurorts“.

Krippener Kirche und Friedhof

Krippen liegt als einziger Stadtteil links der Elbe gegenüber von Postelwitz. Bei Krippen mündet der Krippenbach in die Elbe. Das vom Gautzschgrabenquell bei der Grenze zur Tschechischen Republik gespeiste Gewässer, das aber auch Quellen jenseits der Grenze aufnimmt, erstreckt sein Einzugsgebiet bis fast nach Maxičky auf der böhmischen Seite des Elbsandsteingebirges unterhalb des Okrouhlik (494 m ü. NN).

Die ursprüngliche Handwerker- und Kaufleuteniederlassung links der Elbe mit erhaltenen Fachwerkhäusern, die bereits 1379 Erwähnung fand, ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die Entfaltung des Fremdenverkehrs begann, eine Sommerfrische. Der Ortsteil war Wirkungsbereich des Krippener Bürgers und Erfinders des Holzschliffs zur Papierherstellung Friedrich Gottlob Keller (1816–95) von 1853 bis zu seinem Tode. Eine Gedenktafel am Haus Nr. 76 in der nach ihm benannten Hauptstraße, das Keller-Museum, in dem der Erfinder früher wohnte, würdigt ihn und sein Werk. 2009 zählte Krippen 568 Einwohner (1999: 720 Einwohner).[1]

Der berühmte deutsche Romantiker Caspar David Friedrich floh hier 1813 hin, um Schutz vor der französischen Besatzung zu suchen. Dort wohnte er dann auch für einige Monate. Am Morgen des 20. Juni 1813 ging hier dann der französische Kaiser Napoleon Bonaparte an Land, um Wege nach Böhmen zu erkunden.[2]

Krippen wurde am 1. Januar 1999 eingemeindet.[3]

Krippen hatte bis 2010 den Status eines „staatlich anerkannten Erholungsorts“ und trägt seitdem den Titel eines „staatlich anerkannten Kurorts“ (2010 bis 2024 als Kneippkurort und seit 2024 als Kneippheilbad).[4][5][6]

Sehenswürdigkeiten

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Die Kirche ist eine Saalkirche mit kleinem, nach Süden ausgerichtetem Chor und einem überproportionalen Chorwinkelturm im Westen, die in den Jahren 1881/82 nach Entwurf von Gotthilf Ludwig Möckel als Sandsteinquaderbau errichtet wurde. Das Bauwerk ist mit Strebepfeilern abgestützt, dennoch im Innern flachgedeckt. Emporen sind an der Süd- und Westseite des Schiffs eingebaut. Die Ausstattung stammt aus der Bauzeit.[7] Die Orgel ist ein Werk eines unbekannten Meisters aus der Zeit um 1850 mit 12 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[8]

Weitere Sehenswürdigkeiten

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  • Friedrich-Gottlob-Keller-Museum Krippen, Friedrich-Gottlob-Keller-Straße 76 (informiert über Erfindung und Erfinder des Holzschliffpapiers)
  • Sonnenuhrenweg durch den Ort mit 12 Sonnenuhren
Haltepunkt Krippen

Etwas westlich des Orts liegt der Haltepunkt Krippen an der Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt. Die Station Krippen wird alle 60 min je Richtung von der S-Bahn Dresden angefahren (Linie S1 Meißen-Triebischtal–Schöna) und alle 2 Stunden von der Nationalparkbahn (Rumburk–Bad Schandau–Děčín hl.n.) angesteuert. Einmal am Tag (Wochenende) wird Krippen auch vom Wanderexpress-Böhmica (Dresden–Děčín hl.n.–Litoměřice město) angefahren. Zwischen dem Bad Schandauer Ortskern und Krippen verkehrt eine Fähre.

Söhne und Töchter des Stadtteils

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Zwei Raddampfer wurden – 1938 und 1946 – nach dem Ort umbenannt.

  • Richard Steche: Krippen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 43.
  • Zwischen Sebnitz, Hinterhermsdorf und den Zschirnsteinen (= Werte der deutschen Heimat. Band 2). 3. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1966, S. 92–95.
Commons: Krippen (Bad Schandau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Krippen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahl von Bad Schandau sinkt, Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 26. Januar 2010
  2. Florian Illies: Zauber der Stille: Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten. 4. Auflage. S. Fischer, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-10-397252-8.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  4. Bekanntmachung des SMWA über die Liste der Sächsischen Kur- und Erholungsorte gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 25. Oktober 2006 (SächsABl. S. 1012) auf: revosax.sachsen.de
  5. Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 13. Mai 2010 (SächsABl. S. 817) auf: revosax.sachsen.de
  6. Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Absatz 5 des Sächsischen Kurortegesetzes vom 24. Januar 2024 (SächsABl. 2024 S. 171) auf: revosax.sachsen.de
  7. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen I. Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 510.
  8. Information zur Orgel auf orgbase.nl